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Alicja Kwade, „Die Trinkenden", 2011
Foto: Roman Marz

Zwischen Schabernack und Zapfhahn

22. Dezember 2015

Das flüssige Gold in Dortmund – RuhrKunst 01/16

Endlich ist es so weit. Im Dortmunder U geht es endlich wieder um Bier, nicht um diesen neumodischen Kram, wie avantgardistische Medienkunst oder wilde Museen als Kraftwerk. Nein, bei der Ausstellung „Neu Gold" steht am Ende nicht die geistige Erschöpfung, sondern der Zapfhahn. Kühles Blondes, frisch gezapft. Aber Alkohol ist keine Lösung, das wissen wir, also nochmal zurück auf Anfang: Dort liegt beziehungsreich ein Haufen Kohle und „Die Trinkenden" (2011) in Rosenthal-Porzellan von Alicja Kwade. Gleich gegenüber der „bierseelige" Mönch von Eduard von Grützner (1906). Weiter geht es in die Ausstellung mit dem Atem der Hefe und Ludwig Eibls „Stilleben mit Brot und Bier" (um 1900). Wer nun denkt, da hätte er auch ins Ostwall-Museum gehen können: Nein, es erscheinen hinter der Trennwand Rumpelstilzchen und die ersten Bierschilder mit einem mir völlig unbekannten Braustern und einer Säuferfotoserie aus Tokio von Eva Deppe. Genau da gab es das Getränk auch nicht immer. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde es dort nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut.

Seit 2015 macht die Sapporo-Brauerei auch „Dortmunder", aber das ist immer ausverkauft. Und Reinheitsgebot? Nächstes Jahr feiern wir das 500-jährige Bestehen. Vielleicht ja auch mit Wladimir Putin, von ihm prangt schon ein schickes Portrait mit Pils vom Kultduo Dmitry Vrubel & Timofeevna an der Wand. Insgesamt zwölf Themen-Räume gliedern die Ausstellung mit gut 200 Exponaten zwischen Schabernack und Zapfhahn. Herbert Achternbusch hätte seine Freude. Bestimmt auch an der Installation von Dick Verdult. Da hat der Niederländer im Raum hinter dem weißen Vorhang einen hölzernen Riesen auf einen gynäkologischen Stuhl gelegt. „Superfitz" ist nicht schwanger. Er soll nur 17 Jahre lang Bier getrunken haben. Optisch ist das Ergebnis ähnlich, faktisch natürlich nicht. Das sollte dem Besucher egal sein, hinter dem standardisierten Wohnzimmer-Ensemble wartet es: kühles Dortmunder Union Jubiläumsbier. Brau und Brunnen – Lecker, aber ich komme eben aus Bochum, die Stadt nebenan mit der Privatbrauerei Moritz Fiege.

„Dortmunder Neu Gold – Kunst, Bier & Alchemie" | bis 1.5. | Dortmunder U | 0231 502 47 23

PETER ORTMANN

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