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Małgorzata Mirga-Tas, Sisters (Phenia), 2019, Acryl, Stoff, Leinwand, 180 x 200 cm, Collection of The ING Polish Art Foundation, © die Künstlerin
Foto: Bartosz Górka/ING Polish Art Foundation

Viel zu tun

30. Juni 2025

RUB-Sammlungen im MuT Bochum – Ruhrkunst 07/25

In der Vitrine kaum zu erkennen, erscheint die antike Münze auf dem Monitor riesig. Eine weiß behandschuhte Hand wendet sie behutsam. Auf dem winzigen Stück ringt ein muskelbepackter Hüne mit einem Löwen. Eine Herkulesarbeit! Und passendes Sinnbild für eine aufwendige Präsentation unter dem Schlosspark. Laut Ausstellungstitel soll Arbeit ja „Das halbe Leben“ sein, im MuT steht sie gerade voll im Fokus – 3000 Jahre Arbeit, stets im Wandel, von der Antike bis heute: Archäologische Funde, schmucke Gefäße und Münzen treffen auf Gegenwartskunst.

Zum Doppeljubiläum – 60 Jahre Ruhr-Universität Bochum und 50 Jahre RUB-Kunstsammlungen – haben sich erstmals alle geschichtswissenschaftlichen Institute zu einem gemeinsamen Ausstellungsprojekt zusammengetan, das in das vom Strukturwandel geprägte Ruhrgebiet passt. Nach mehrjährigem Vorlauf einigte man sich auf sechs Bereiche rund um die Arbeit und konzipierte eine assoziative, luftige Inszenierung von etwa 100 Exponaten aus allen 3 RUB-Sammlungen: Antike, Münzen und Moderne.

Wasim Campusmuseumstreng getrennt zu besichtigen ist, trifft hier in reizvollen Konstellationen aufeinander.So zieht nun im Bereich „Produzieren“ auf dem Boden Ueckers „Sandmühle“ von 1968 gemächlich ihre Kreise, nichts als Rillen im Sand produzierend – direkt vor Małgorzata Mirga-Tas’ selbstreferenzieller Textilcollage. Ihr Bildmotiv zeigt, wie die Rom:nja-Künstlerin voller Gestaltungseifer mit ihren „Sisters“ (2019) genau diese bunten Patchworks herstellt. Johanna J. Baiers Fotoserie von Sexarbeiterinnen (Bereich „Konsumieren“) hängt neben attischen Gefäßen mit Hetären-Motiv. „Transformieren“ umfasst den Herkules-Diobol aus vorchristlichen Zeiten wie auch die Regalobjekte der Hohenbüchlers, die antike Figuren neben Miniskulpturen und Skizzen von Studierenden wie Handelsware präsentieren.

Man begibt sich auf eine inspirierende Zeitreise voller Seherlebnisse mit Erkenntnisgewinn. Auch, dass künstlerische Arbeit selbst sich stetig wandelt. Hier Michael Schmidts analoge Schwarz-Weiß-Fotografie, dort Andreas Gurskys digital erzeugte großformatige Farbcollage einer Schwarzkaue. Heute übernehmen sowas die KI und der 3D-Drucker, etwa bei den Dampflok-Objekten, die Manuel Graf im Stil Moderner Meister gestalten ließ und mit Bronzebemalung manuell antikisierte. 

Das halbe Leben. Formen der Arbeit in Kunst und Geschichte | bis 26.10. | Museum unter Tage / Situation Kunst, Bochum-Weitmar | 0234 322 85 23

Claudia Heinrich

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