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11. August 2025

Amit Goffer im Haus Kemnade – Ruhrkunst 08/25

Der Kunstvereinsraum im Haus Kemnade ist bestückt mit elf abstrakten Reliefbildern, ungleichmäßig geschnittenen Spiegeln und auf dem Boden einem raumgreifenden Gebilde aus geschwungenen Holzleisten, die sich wie Taue über die Holzdielen winden, um sich dann aufzurichten wie Kobras beim Flötenspiel. Die zunächst rätselhaften Formkompositionen entpuppen sich bei genauer Betrachtung als präzise konstruiert. Der israelisch-deutsche Künstler Amit Goffer (geb. 1979 in Tel Aviv), der seit Abschluss seiner Ausbildung an der Kunstakademie 2012 in Düsseldorf lebt und arbeitet, hat die Elemente seiner Installation in Bild und Raum immer wieder neu arrangiert. Goffer ist künstlerisch nicht festgelegt auf bestimmte Materialien und Techniken, bedient sich mal der Malerei, mal der Bildhauerei, arbeitet installativ, mitunter partizipativ mit kommunikativen Elementen, im Außen- wie im Innenraum. Seine Interventionen stimmt er jeweils auf den Präsentationsort ab – wie hier mit seinem Holz-Spiegel-Environment für das rustikale Wasserburg-Ambiente. Sein Sujet ist die Auseinandersetzung mit Beziehungen von Menschen im Raum, in ihrer Umwelt und in einer immer komplexeren und undurchschaubareren Welt.

Diesen Eindruck spiegelt das Environment wortwörtlich: Die vier Spiegelplatten mit den ungeraden Kanten sind uneben, die Oberflächen rillig, werfen Blasen und verzerren enorm. Gespiegeltes flirrt und verschwimmt, ordnet sich bei der kleinsten Bewegung neu. Die Holzreliefbilder rundum an den Wänden zeigen jeweils acht identische geometrische Holzelemente in immer neuen Konstellationen, drei „Fenster“ mit Innenleben, zwei längere und zwei kürzere zweifach geknickte Stäbe und ein würfelförmiges Objekt – Elemente, die auch in der skulpturalen Bodenarbeit wieder auftauchen und nun als anthropomorphe Gestalten aufrecht im Raum stehen. Das Holzband-Geschlinge, das sich von einem kreisrunden Zentrum aus über den Boden windet, verbindet sie, auch wenn einzelne auseinanderstreben. Jede Figur hat unterschiedliche (Plexiglas-)Bilder im „Kopf“. Die elfte fehlt am Ende ihres Holzbandes, das elfte Reliefbild steht am Boden. Alle Details der Raumarbeit sind symbolisch enorm aufgeladen. Wenn man sie allerdings dekodiert hat, dann ist im Grunde alles gesagt.

Amit Goffer: Zig Zag | bis 14.9. | Kunstverein Bochum in Haus Kemnade, Hattingen | 02324 302 68

Claudia Heinrich

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