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Matthias Schamp: Schornsteinperformance, 2023
© Schamparchiv

Die Drei aus Bochum

09. September 2024

CityArtists in der Wasserburg Kemnade – Ruhrkunst 09/24

Haus Kemnade beherbergt zurzeit ausgezeichnete Kunst: die CityArtists der Stadt Bochum. Seit 2020 ehrt das NRW Kultursekretariat Profi-Künstler über 50 Jahre, alljährlich 10 aus 21 NRW-Städten. Drei Stipendien gingen bisher nach Bochum. 

Konzeptkünstler Matthias Schamp war der erste CityArtist. Er arbeitet mit den Vorgaben des jeweiligen Ausstellungsortes und wählte für seine Präsentation den vom „Syberger Epitaph“ dominierten Raum: Vor das protzige, wandhohe Barock-Schnitzwerk mit Putten und Adelswappen platzierte er eine seiner „Bildgemäßen Rahmenhandlungen“. Die Serie besteht aus originellen Bildrahmen mit inszeniertem Schamp-Porträt. Hier ist es ein kleiner, weißer Rundrahmen mit Barockornament, darin der Künstler mit Frisur aus zerlaufender Schlagsahne. Der Epitaph bildet den heroisierenden Hintergrund. Die umlaufend an die Wände gepinnten Flugblätter zu Schamps Aktionen aus 30 Jahren lassen erschließen, dass in den Arbeiten mehr steckt als Komik.

Die Wandflächen in den anderen drei Räumen teilen sich Peter Gros, CityArtist 2021, und Sabine Hey, die 2022 für ihre „Container“ ausgezeichnet wurde. Hey arbeitet stets in Serien, zeichnend, malend in Mischtechnik auf unterschiedlichen Formaten. 2020 fielen ihr Container als Störfaktoren im Stadtbild auf, als voluminöse temporäre Objekte, in denen Ausgedientes verschwindet. Auch ihre Funktionen Transport, Wohnraum oder Versteck wurden zum bildnerischen Anlass. In Tempera, Öl oder mit Zeichenstiften presst die Künstlerin diese Körper in die Bildfläche, stets auf Rückseiten früherer Gemälde. 

Peter Gros verquickt auf seinen gemalten Collagen verschiedene Ebenen und Elemente. Alle erkennbaren Bildmotive aus der Natur und von Reisen entstammen seinem eigenen Fotoarchiv und konservieren Erinnerungen an Landschaften, Straßenfluchten, Architektur, Bäume. Diese Impressionen setzt er in Malerei um, wobei er den naturalistischen Eindruck sogleich wieder durch Übermalungen mit Farbfeldern, Streifen und Strukturen (zer)stört. Seine Bilder changieren zwischen Abbild und Abstraktion, sind gleichermaßen als schemenhafte, fast träumerische Erinnerungsspuren zu lesen wie als reizvoll sperrige Bildkomposition: Malerei pur. 

„Die Drei“ stehen natürlich jeweils ganz für sich, aber ihre so heterogene Zusammenschau funktioniert prima. 

Matthias Schamp, Peter Groß, Sabine Hey: Die Drei … | bis 29.9. | Museum Haus Kemnade, Hattingen | 02324 302 68

Claudia Heinrich

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