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Ausstellungsansicht „Pixelprojekt Ruhrgebiet: Neuaufnahmen 2024/2025“
Foto: Claudia Heinrich

Ruhrgebilder

08. September 2025

Pixelprojekt-Neuaufnahmen in Gelsenkirchen – Ruhrkunst 09/25

Verblüffend, diese Vielfalt! All diese inspirierenden Motive, die das Ruhrgebiet bietet. Seit über 20 Jahren lädt das Pixelprojekt Fotoprofis ein, digitalisierte Serien für die regionale Bilddatenbank einzureichen. Weit über 10.000 Fotos umfasst sie bereits. Eine Fachjury wählt aus anonymisierten Bewerbungen jährlich 20–25 Serien aus. Ein repräsentativer Querschnitt aus diesen Neuzugängen gelangt dann in die Jahresschau im Wissenschaftspark. Papier statt Pixel! Nebst Beschreibung der Motivation der jeweiligen Urheber, warum genau er oder sie ihr Sujet in den Fokus nahm: Kultur, Landschaft, Stadtleben, Bauwerke, Strukturwandel, Arbeit, Sport, Menschen, alles dabei. So kann man an den Wänden der langen Flurachse entlang schlendern und sich in so noch nie gesehene Bildwelten entführen lassen.

Hier knallbunte Starlight Express-Welten – Gerald Hähnel und Udo Thomas haben alle Produktionen seit 1988 begleitet, bis in die Garderobe, hinter die Kulissen, zum Physiotherapeuten. Dort Tristesse im Gestapo-Foltergefängnis Steinwache, Dortmund; Babette Sponheuer knipst mit nüchternen Architekturdetails das Kopfkino an. Natürlich sind auch die obligatorischen Stadtansichten vertreten, denen selbst die junge Fotogeneration noch neue Facetten abgewinnt: illusionistisch verklebte Schaufenster, geheimnisvoll verschattete Einfahrten, provisorische Bungalow-Shops in Baulücken. Lukas Staab spürt Tiere auf: als Tattoos, aus Plüsch oder ausgestopft. Michael Tiedke würdigt mit anrührenden Porträts seine Mutter und die demente Oma. Alexander Lackmann fotografiert Menschen aus Suchthilfestationen, nicht offenlegend, wer hier Betroffener oder Betreuer ist.

Spannend sind die Rückblicke im hinteren Ausstellungstrakt. Schwarz-Weiß-Serien aus den 1970er-/80er-Jahren – von Fotografen in ihren Archiven wiederentdeckt: frisch digitalisierte Impressionen aus dem Stadtbad Mülheim, dem Alltag im Knast oder Flüchtlingsheim, vom Sechstagerennen in Dortmund oder dem erfolglosen Vorläufer des Bottroper Movie Parks. All dies kann man natürlich auch, nach Jahr, Künstler oder Sujet gefiltert, vollständig online abrufen. Doch die Wandgalerie abzulaufen, vor gerahmten Abzügen innezuhalten und die Fotografenposition einzunehmen, schärft den Blick, die Wertschätzung und das emotionale Erleben.

Pixelprojekt Ruhrgebiet: Neuaufnahmen 2024/2025 | bis 14.11. | Wissenschaftspark Gelsenkirchen | 0209 40 85 89 94

Claudia Heinrich

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