Slammer:innen bis 20 Jahren bekommen beim Next Level Slam die Möglichkeit, erste Erfahrungen zu sammeln und ihre Texte in einem geschützten Rahmen zu präsentieren. Eine der Regeln lautet nämlich: respect the poet. Doch nicht nur das Publikum hat sich an eine Regel zu halten, sondern auch die Slammer:innen. So müssen ihre Texte selbst verfasst sein, sie dürfen keinerlei Requisiten benutzen und der zeitliche Rahmen ihres Auftritts sollte sich bei sechs Minuten einpendeln. Jede:r Slammer:in erhält zweimal sechs Minuten und am Ende des Abends gewinnt die Person mit den meisten Punkten. Dabei werden diese Punkte nicht von anderen Slammer:innen vergeben, sondern von einer Publikums-Jury. Wer nicht nur zusehen möchte, darf sich also auch gerne mit einbringen. Dementsprechend interaktiv ist auch die Moderation, die an diesem Abend von Alina Schmolke übernommen wurde. Die vier jungen Slammer:innen an diesem Abend im Bochumer Eiscafé I Am Love waren thematisch breit aufgestellt und kamen aus vier unterschiedlichen Ruhrgebietsstädten.
Vier Slammer, vier Städte
Rike, aus Essen, eröffnete den Abend mit ihrem Text: „Hätte nicht gedacht, dass du so eine bist“. Er handelt davon, welche Gefühle Urteile auslösen können, die Menschen über andere Menschen fällen, ohne diese Menschen wirklich zu kennen. In ihrem zweiten Text, „Werwolf“, nutzt sie das Gesellschaftsspiel Werwolf, um die dunklen und hellen Seiten des Lebens zu beleuchten. Das lyrische Ich dieses Textes erinnert sich an eine Person, die den Lebensmut verloren hatte und begreift nun, wie viel ihm das eigene Leben bedeutet.
Justus, aus Hattingen, berichtet von seinen Reisen nach England und tückischen wie lustigen Momenten, die sich ergeben, wenn beide Parteien sich nicht richtig verstehen. In seinem zweiten Text widmet er sich den Geschichten um die Drei ??? und spürt den teils schlecht gealterten Witzen nach – stellt aber auch fest, dass diese seit der Kindheit vertrauten Geschichten beruhigend wirken.
Tabea, aus Duisburg, spannte zwischen ihren zwei Auftritten einen Bogen, da es in ihren ersten beiden Texten, „Schlag Herz, Schlag“ und „Zelt“, um das Gefühlschaos geht, das man empfindet, wenn man nicht weiß, ob man verliebt ist: Fühlt sich verliebt sein so an und was, wenn es schiefgeht? Ist es vielleicht doch besser, alleine zu bleiben? Ihr zweiter Text blickte dagegen zurück auf ein Leben und eine Liebe.
Wer bin ich?
Miri, aus Herne, lud das Publikum zu einer universellen und zugleich individuellen Reise in die Vergangenheit ein und ermutigte dazu, im Hier und Jetzt zu leben und den Moment zu fühlen: Um zu leben, sollte man leben! Ihr zweiter Text spürte der Spannung zwischen Erwartungen und Freiheit nach, der Frage danach, wer man ist und wer man sein will. Miris Texte überzeugten das Publikum am meisten und sie gewann den poetischen Wettstreit.
Die nächsten Termine:
Next Level Slam | 6.3., Zentrum Altenberg, Oberhausen | 19.3. I Am Love, Bochum
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