Open Air, das ist nicht nur was für neoklassizistische Headbanger oder Rock-Opas an irgendwelchen Ringen, nein, so kann man auch den Sommer verbringen, auf Naturbühnen, wenn alle anderen Urlaub machen, an Strand-Hotspots oder auf Ozeanriesen, wohin ihnen Theatermenschen und Unterhaltungsprofis auch noch nachreisen. Ich homeshippe jetzt, ne nicht im Garten, sondern in den Freilichtbühnen des Reviers und nebenan. Nahe der Hohensyburg hat man gerade die „Monster AG“ mal live erlebt. Ihr Disney-Sommerhit „Simba – König der Tiere“ musste nach wenigen Vorstellungen abgesagt werden. Dagobert Duck und seine Shareholder haben das juristisch erwirkt. Ja, der lange Arm von den Jüngern Cruella de Vils reicht weit. Aber die Bühne neben der Spielhalle hat für die Ferienkinder ja noch „Das letzte Einhorn“ im Köcher und für die Erwachsenen selbst eine fiese Protagonistin. Eine gewisse neureiche Claire Zachanassian (vormals Klara Wäscher) hat sich wieder mal in Güllen angemeldet und das bedeutet auch nichts Gutes.
Schauen wir mal zur Waldbühne Heessen in Hamm. Auch da lebt das Programm für die daheim gebliebenen Ferienkinder. Im Programm: „Simba“. Tja. Da kann man schon mal stutzen. Doch es scheint eine Erklärung zu geben. „Simba il re Leone“ also „Simba der Löwenkönig“ stammt von einer italienischen Zeichentrickserie, Idee, Regie: Orlando Corradi. Sollte Disney vielleicht…? Egal, Hauptsache die Kinder freuen sich. Für die Erwachsenen gibt’s in Hamm auch was. „Das Wirtshaus im Spessart“ – nein, nicht mit Liselotte Pulver, obwohl die das bestimmt noch drauf hätte. Und natürlich ist die „musikalische Räuberpistole” nur nach Motiven des gleichnamigen Kurt-Hoffmann-Filmes inszeniert. Wegen der Rechte, versteht sich.
In Bochum hat man sich da gleich nur auf historische Märchen spezialisiert. Falls sich noch jemand erinnert, die standen immer in alten Büchern, das sind diese zusammengehefteten Papierblätter – nein,Pokémonssind da tatsächlich nicht zu finden. Hier heißt es im August entweder „Prinzessin Gänsemagd“ oder „Aschenputtel“ oder zweimal hingehen.
Sommerliches Kindertheater im Grünen bietet auch dieNaturbühne am Blauen See in Ratingen, etwas südlich von Essen.Ganzjährig ist es ein ruhiges Freizeitgelände für die ganze Familie, im Sommer mit bespielter Bühne. 2016 ist das Jahr von Pipi Langstrumpf und dem Räuber Hotzenplotz.Pippi kriegt eine Flaschenpost von ihrem Vater, Kapitän Langstrumpf, der sie nach Taka-Tuka-Land mitnehmen möchte, und der schlimme Schurke Hotzenplotz ist mal wieder aus dem Spritzenhaus ausgebrochen. Seppel und Kasperl müssen den eingesperrten Wachtmeister Dimpfelmoser befreien sowie dessen Großmutter, für die Hotzenplotz Lösegeld verlangt. Viel zu erleben also in den Freilichtbühnen hinter den Bergen.
Infos: Waldbühne Höntrop, Bochum-Wattenscheid | 02302 55814
Naturbühne Hohensyburg Dortmund | www.naturbuehne.de
Waldbühne Heessen in Hamm | 02381 30 90 90
Naturbühne Blauer See, Ratingen | 02302 42 71 52
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.
Von Shakespeare bis Biene Maja
Sommertheater in NRW – Prolog 06/25
Für Groß und Klein im Ruhemodus
Sommertheater in NRW – Prolog 06/24
Sommerstücke im Grünen
Hochbetrieb vieler kleiner Bühnen im Ruhrgebiet – Prolog 07/23
Die ewige Suche nach dem Glück
Drei Open-Air Theatergeschichten für den Sommer – Prolog 07/22
Freilicht-Endspurt
„Übriggebliebene“ Open-Air-Highlights – Musical in NRW 09/17
Bühnenluft mit Regenschirm
Die Freiluftsommersaison in der Region – Prolog 08/17
No Business Like Show Business
Musicals unter freiem Himmel – Musical in NRW 07/17
Zwei dunkle Paare
Drinnen und draußen. Sommertheater in der Region – Theater demnächst
Ein Fake für den Nobelpreis
„Der Fall McNeal“ in Düsseldorf – Prolog 08/25
Im Körper graben
„Every-body-knows…“ auf PACT Zollverein – Tanz an der Ruhr 08/25
Supernova oder Weltfrieden
„GenZ, weine nicht“ bei der Jungen Triennale in Bochum – Prolog 08/25
„Wir brauchen sichere, offene Orte“
Ab der Spielzeit 2025/26 leitet Dramaturgin Sabine Reich das Prinz Regent Theater in Bochum – Premiere 08/25
Schnöde Technik oder Magie?
„Oracle“ bei der Ruhrtriennale – Prolog 07/25
„Eine Welt, die aus den Fugen ist“
Kulturamtsleiter Benjamin Reissenberger über das Festival Shakespeare Inside Out in Neuss – Premiere 07/25
Der verhüllte Picasso
„Lamentos“ am Opernhaus Dortmund – Tanz an der Ruhr 07/25
Tanz als Protest
„Borda“ auf PACT Zollverein in Essen – Tanz an der Ruhr 06/25
„Das Publikum ist verjüngt und vielfältig“
Opernintendant Heribert Germeshausen zum Wagner-Kosmos in Dortmund – Interview 06/25
„Da werden auch die großen Fragen der Welt gestellt“
Kirstin Hess vom Jungen Schauspiel Düsseldorf über das 41. Westwind Festival – Premiere 06/25
Morgenröte hinter KI-Clouds
Das Impulse Festival 2025 in Mülheim, Köln und Düsseldorf – Prolog 05/25
Das Vermächtnis bewahren
Eröffnung des Bochumer Fritz Bauer Forums – Bühne 05/25
Rock mit Käfern, Spiel mit Reifen
41. Westwind Festival in Düsseldorf – Festival 05/25
Von und für Kinder
„Peter Pan“ am Theater Hagen – Prolog 05/25
„Der Zweifel als politische Waffe“
Intendant Olaf Kröck über die Ruhrfestspiele 2025 in Recklinghausen – Premiere 05/25
Entmännlichung und Entfremdung
Festival Tanz NRW 2025 in Essen und anderen Städten – Tanz an der Ruhr 05/25