Eine graue Sozialwohnungsbau-Pappwand auf der Bühne. Ein Lichtermeer aus modischen Grubenlämpchen im Publikum. Die Handlung beginnt ganz oben auf den Scheinwerfer-Traversen mit richtig Getöse. Hier soll ja Bergbau gespielt werden, die Geschichte von Kumpel Katlewski (Jörg Malchow), der da noch scheinbar besinnungslos im Stollen liegt.
Ein Kommen, ein Gehen, ein Suchen, ein Finden. Irgendwo. In Bewegungsmustern, die auf der Bühne der Bochumer Kammerspiele ungewöhnlich sind. Breakdance gehörte nun einmal auf die Straßen der Welt, nicht auf die Bretter, die sie wohl bedeuten.
Am 6. Mai 2010 sank der Dow Jones um satte 10 Prozent, weil ein Investmentfonds eine Transaktion von Terminkontrakten ungewöhnlich schnell abwickelte. Im eigentlichen Wonnemonat wurde binnen Minuten ein Börsenwert von gut 800 Milliarden Dollar vernichtet.
Sein Wechsel von Essen nach Bochum wurde argwöhnisch beobachtet. Doch bereits mit seinem ersten Premierenreigen hatte Anselm Weber das Bochumer Publikum auf seiner Seite. Ungewöhnliches Theater, Breakdance in den Kammerspielen und mit Christoph Nußbaumeders „Eisenstein“ eine erste Intendantenregie, an der es nichts zu meckern gab.
Das Grauen kommt schleichend, nicht nur für die Zuschauer, auch für die Schauspieler auf der Bühne. Das Theaterstück „Verbrennungen“ des libanesisch-kanadischen Autors Wajdi Mouawad kennt keinen Ort, benennt weder Täter...
Der Weg zu den Sternen führt für Anneliese und Peter vorbei an der glühenden Sonne, vorbei an der ISS im Orbit, dann müssen sie noch durchs ganze Sonnensystem und die Treppe rauf ins Dunkle, wo der gute alte Trabant an der Gasometerkuppel baumelt.
Kultur ist ein mächtiger Menschenmagnet. Manchmal kann sie sogar Kirchen wieder füllen, das freute auch den Domprobst der Bochumer Kulturkirche Christ-König. Für die Fidena-Produktion „King Kongo“ waren junge Musiker aus Kinshasa angereist und erzählten in Lingala und Französisch eine bittersüße Geschichte...
Das Leben ist eine Kirche, der Glaube ein Putzlappen. Mit diesem Reinigungsmittel hat der Klerus manch heimlichen Spermaflecken so lange entfernt, bis das rohe Holz unter dem heiligen Blattgold hervorlugte.
Alles beginnt mit einem Menschlein, auf dem alle herumtrampeln. Schauspieldirektor Kay Voges inszeniert Büchners „Woyzeck“. Beim Generationenwechsel rumorte es erst einmal in der Stadt, da der Düsseldorfer gleich das gesamte Ensemble austauschte.
Normalerweise weist diese Kolumne auf lohnenswerte Musicals in NRW hin, wagt aber auch schon mal einen Blick über die Landesgrenzen, wenn sich die Reise lohnt. Da nun die neue Saison ansteht, die Stücke noch nicht gesichtet werden konnten, bliebe also nur ein programmatischer Überblick auf die kommenden Premieren.
Schnöde Technik oder Magie?
„Oracle“ bei der Ruhrtriennale – Prolog 07/25
„Eine Welt, die aus den Fugen ist“
Kulturamtsleiter Benjamin Reissenberger über das Festival Shakespeare Inside Out in Neuss – Premiere 07/25
Der verhüllte Picasso
„Lamentos“ am Opernhaus Dortmund – Tanz an der Ruhr 07/25
Von Shakespeare bis Biene Maja
Sommertheater in NRW – Prolog 06/25
„Da werden auch die großen Fragen der Welt gestellt“
Kirstin Hess vom Jungen Schauspiel Düsseldorf über das 41. Westwind Festival – Premiere 06/25
„Das Publikum ist verjüngt und vielfältig“
Opernintendant Heribert Germeshausen zum Wagner-Kosmos in Dortmund – Interview 06/25
Tanz als Protest
„Borda“ auf PACT Zollverein in Essen – Tanz an der Ruhr 06/25
Morgenröte hinter KI-Clouds
Das Impulse Festival 2025 in Mülheim, Köln und Düsseldorf – Prolog 05/25
Rock mit Käfern, Spiel mit Reifen
41. Westwind Festival in Düsseldorf – Festival 05/25
Das Vermächtnis bewahren
Eröffnung des Bochumer Fritz Bauer Forums – Bühne 05/25
Von und für Kinder
„Peter Pan“ am Theater Hagen – Prolog 05/25
„Der Zweifel als politische Waffe“
Intendant Olaf Kröck über die Ruhrfestspiele 2025 in Recklinghausen – Premiere 05/25
Entmännlichung und Entfremdung
Festival Tanz NRW 2025 in Essen und anderen Städten – Tanz an der Ruhr 05/25
Jenseits des männlichen Blicks
„Mother&Daughters“ auf PACT Zollverein in Essen – Tanz an der Ruhr 04/25
Von innerer Ruhe bis Endzeitstimmung
Die 50. Mülheimer Theatertagen – Prolog 04/25
Gegen den ewigen Zweifel
Die Ruhrfestspiele 2025 in Recklinghausen – Prolog 04/25
„Kunst hat keine Farbe, Kunst ist Kunst“
Isabelle und Fabrice Tenembot vom Verein Afrikultur über das 4. Mboa-Festival in Dortmund – Interview 04/25
„Der Text hat viel mit heute zu tun“
Regisseurin Felicitas Brucker über „Trommeln in der Nacht“ am Bochumer Schauspielhaus – Premiere 04/25
Das gefährliche Leben von Kindern
„Blindekuh mit dem Tod“ am Jungen Schauspiel in Düsseldorf – Prolog 03/25
Baum der Heilung
„Umuko“ auf PACT Zollverein in Essen – Tanz an der Ruhr 03/25
Gewinnen um jeden Preis?
„Alle spielen“ im Studio des Dortmunder Theaters – Prolog 03/25
Kabarett, Cochem-Style
„Zu viele Emotionen“ von Anna Piechotta in Bottrop – Bühne 03/25
Tanzen bis zum Umfallen
46. Duisburger Akzente – Festival 03/25
„Die Kraft des Buchs besteht in der Aufarbeitung“
Bettina Engelhardt inszeniert Bettina Flitners Roman „Meine Schwester“ am Essener Grillo-Theater – Premiere 03/25
„Ich liebe die Deutungsoffenheit“
Regisseur Roland Schwab über „Parsifal“ am Essener Aalto-Theater – Interview 03/25