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Bühne.

Das additive Kompositionsprinzip

Thomaspeter Goergen inszeniert das "Liebeskonzil", ein antiklerikaler Schnitt aus zwei humorvollen Stücken - Theater Ruhr 10/10

Das Leben ist eine Kirche, der Glaube ein Putzlappen. Mit diesem Reinigungsmittel hat der Klerus manch heimlichen Spermaflecken so lange entfernt, bis das rohe Holz unter dem heiligen Blattgold hervorlugte.

Ich glaube, wir versuchen, nach den Sternen zu greifen

Der neue Leiter des Dortmunder Schauspiels Kay Vogels über sein neues Ensemble und die finanziell schwierige Zukunft - Premiere 10/10

Alles beginnt mit einem Menschlein, auf dem alle herumtrampeln. Schauspieldirektor Kay Voges inszeniert Büchners „Woyzeck“. Beim Generationenwechsel rumorte es erst einmal in der Stadt, da der Düsseldorfer gleich das gesamte Ensemble austauschte.

(Die) Entdeckung der Saison

"Betty und ihre Schwestern" als deutsche Erstaufführung

Normalerweise weist diese Kolumne auf lohnenswerte Musicals in NRW hin, wagt aber auch schon mal einen Blick über die Landesgrenzen, wenn sich die Reise lohnt. Da nun die neue Saison ansteht, die Stücke noch nicht gesichtet werden konnten, bliebe also nur ein programmatischer Überblick auf die kommenden Premieren.

Saugnapf gegen Elfenschweif

Welches Verhältnis habne Tänzer zu ihren Füßen?

Haben Tänzer hässliche Füße? Das Gerücht hält sich jedenfalls hartnäckig, und wer einmal die Füße eines Stars wie Kang Sue Jin vom Stuttgarter Staatstheater aus der Nähe gesehen hat, der fühlt sich in seinem Vorurteil bestätigt. Mit ihren verbogenen Zehen, den eingedrückten Nägeln und der mächtigen Hornhaut fühlen sich Journalisten eher an Baumwurzeln denn an Elfenschweife erinnert. Aber gewöhnlich sehen wir die Füße der Tänzer ja nur auf dem Parkett – wenn die Betreffenden denn überhaupt barfuß agieren –, und da ihre natürliche Aufgabe in der Bewegung besteht, können wir nie wirklich prüfen, ob sie nun schön oder hässlich sind, und wollen uns möglicherweise auch keiner Illusion berauben lassen.

Fruchtgummi im Pferdekopf

Jan Bosse scheitert bei der Ruhrtriennale an Günter Grass' "Die Blechtrommel"

Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Als die RuhrTriennale zusammen mit dem Berliner Maxim Gorki Theater die „Uraufführung“ von Günter Grass‘ „Die Blechtrommel“ ankündigte, kam aus Polen schnell Widerspruch. Bereits 2007 war dort der Jahrhundertroman in Anwesenheit des Autors auf die Bühne gekommen. Wer jetzt die Aufführung in der Bochumer Jahrhunderthalle sah, muss sich über den entgangenen Werbeeffekt nicht grämen.

Das additive Kompositionsprinzip

Thomaspeter Goergen inszeniert das "Liebeskonzil", ein antiklerikaler Schnitt aus zwei humorvollen Stücken

Das Leben ist eine Kirche, der Glaube ein Putzlappen. Mit diesem Reini - gungs mittel hat der Klerus manch heimlichen Spermaflecken so lange entfernt, bis das rohe Holz unter dem heiligen Blattgold hervorlugte. Folgerichtig steht auf der Bühne im Mülheimer Theater an der Ruhr hinter dem pseudoromanischen Halbrundbogen ein roher Hackblock aus Holz als Zimmeraltar.

Ich glaube, wir versuchen, nach den Sternen zu greifen

Der neue Leiter des Dortmunder Schauspielhaus Kay Voges über seine neues Ensemble und die finanziell schwierige Zukunft

Alles beginnt mit einem Menschlein, auf dem alle herumtrampeln. Schauspieldirektor Kay Voges inszeniert Büchners „Woyzeck“. Beim Generationenwechsel rumorte es erst einmal in der Stadt, da der Düsseldorfer gleich das gesamte Ensemble austauschte. Damit hat Voges aber auch einen kompletten Umbruch in einem Haus geschaffen, das nicht nur unter enormen Kürzungen zu leiden hat, sondern auch neue Besucherschichten erreichen will. So entsteht beispielsweise in der Cafeteria im Schauspielfoyer derzeit das „Institut“, eine multimediale Rauminstallation, in der die Projektreihe „Stadt ohne Geld“ stattfinden wird, eine Kooperation mit den Wissenschaftlern des Instituts für urbane Krisenintervention (IfuK).

Stimmen auf abwegen

Mikroports gehören allenthalben zum Bühnenalltag

Sie sehen aus wie Hautpickel mit Stromleitung, kleben den Darstellern auf Stirn oder Wange, und man bemerkt sie meist erst, wenn sie nicht funktionieren. Mikroports gehören inzwischen zum Schauspieleralltag und beschleunigen den Vormarsch der Technik im Theater. Die Bühne als Bollwerk der Live-Ästhetik – das war einmal. Die Aufrüstung bei Bühnentechnik und Licht ist selbstverständlich; das Audiodesign, dessen sich die Industrie schon lange bedient, wird zunehmend auch für die Theaterregisseure zum willkommenen künstlerischen Ausdrucksmedium geworden.

Mondsüchtigkeitsphänomene, Dematrialisierungsphänomene und Verknappungsphänomene

Verknappungsphänomene

Ein Intendant geht ohne Reue, aber mit einer Träne in den Augenwinkeln. So richtig wohl fühlte sich Elmar Goerden auf der großen Bühne des Bochumer Schauspielhauses nicht, stand er da doch nicht als Regisseur, sondern als Schauspieler, der angestrengt versuchte, die Regieanweisungen von Marco Massafra umzusetzten. Der Text stammte von Justine el Corte, die das Stückchen „Am Ende – Ohne alles“ ausdrücklich für den Intendanten geschrieben hatte. Noch einmal zeigte der an zwei Tagen und in allen Spielstätten 27 Ur aufführungen. „Ohne Alles 3“ ist ein Festival aus der Not geboren. Im September 2006 brannte das Außen - lager des Theaters mit Bühnenbildern, Re - quisiten und Kostümen ab. Das Theater war in Gefahr, zum Spielzeitstart in gähnender Leere spielen zu müssen. Nun, soweit kam es damals glücklicherweise nicht, aber die Idee zu einem neuen Festival war geboren. Autoren liefern Minidramen mit maximal drei Personen, die Inszenierungen sollten spärlich, aber eben nicht ohne Witz sein.

Fast asiatische Theaterspiele

Frie Leysen Kura kuratierte für das "Theater der Welt" ein außergewöhnliches Festival-Highlight

Oral. Anal. Live gespritztes Sperma. Eine Stunde Pornografie ohne Text. Als Metapher einer Gesellschaft, in der ein Mensch zur Ware geworden ist. Ob als Sexobjekt oder Sklave in der Arbeitswelt. Freigesetze Tiere agieren so, deren Hackordnung Macht ist. Gesellschaftsanalyse ohne Worte nennt das der japanische Theaterperformer Daisuke Miura. „Yume no shiro“, das „Schloss der Träume“ bleibt beim „Theater der Welt“ – Festival sicherlich umstritten – im positiven Sinn. Überhaupt setzen die asiatischen Theater - macher die Knaller. Sei es das Kollektiv FaiFai mit seinem quietschbunten Knallpopdrama „My Name is I love you“, bei dem zwei Roboter, die in der Sexindustrie arbeiten, einem Technoboy den Kopf verdrehen. Alles auf neun Quadratmetern Bühnenfläche, alles ohne Netz und doppelten Boden, nur der Riesenpenis war hier allerdings aus Latex. Ihn konnte man aber hinterher im quietschbunten FaiFai-Shop erstehen. Oder sei es das Achtstunden- Opus „Memory“, ein Tanztheater von Wen Hui, Wu Wenguang, Feng Dehu aus Peking, die eine ziemlich anstrengende Reise durch die Geschichte der Kulturrevolution choreografierten.

Neue Kinofilme

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