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Foto: Diana Küster

Irgendwo in Bochum

01. November 2010

Breakdance in den Kammerspielen - Theater Ruhr 11/10

Ein Kommen, ein Gehen, ein Suchen, ein Finden. Irgendwo. In Bewegungsmustern, die auf der Bühne der Bochumer Kammerspiele ungewöhnlich sind. Breakdance gehörte nun einmal auf die Straßen der Welt, nicht auf die Bretter, die sie wohl bedeuten. Das Ensemble von „Irgendwo“ ist Renegade aus Herne, für fünf Jahre „in residence“ am Schauspielhaus. Sie arbeiten für jeweils ein Stück mit immer neuen Choreografen zusammen, werden aber auch in Produktionen des Hauses eingesetzt. Das Tanztheater, einst von Reinhild Hofmann zur Blüte gebracht, hat in der Stadt wieder eine Heimat gefunden.

Die Bühne ist leer, nur Holzkästen bilden ein grundsolides Fundament für artistischen Tanz, für abgedrehte Bewegungen und fein gestaltete Bewegungsabläufe. Hier begegnen sich fünf Breakdancer und vier zeitgenössische Tänzer. Sie bauen aus den Kisten Hindernisse, um sie zu überwinden, stapeln in die Höhe, um sie dann zu erklimmen, und sie erfinden Mechanismen, die diesen Bauklötzen fast ein Eigenleben einhauchen, sie wahlweise bedrohlich oder wie Spielsteine wirken lassen. Diese erste Choreografie stammt von Malou Airaudo, die jahrelang Tänzerin bei Pina Bausch in Wuppertal war. Einige Elemente wie Wiederholungen und Bewegungsmuster erinnern an die Grande Dame des Tanztheaters, aber Airaudo kopiert nicht, sie schafft einfach nur Neues aus Vorhandenem. Dass dabei auch mal eine Bauchmuskelwelle über den Körper eines der Breaker rollt, hat Charme, Witz und Unterhaltungswert, und selbst der Maschinen-Sound des Ruhrgebiets findet sich da wieder.

Es ist ein andauerndes Auf und Ab, das Malou Airaudo da mit den jungen Tänzern einstudiert hat, es ist ein solches Wechselspiel der Temperamente, der Stile und der Geschwindigkeit und eines schier unerschöpflichen Ideenreichtums, dass die Zuschauer nach 75 Minuten wie ein Vulkan explodieren. Solch großer Jubel hat hier nur ganz selten stattgefunden. Auch Zekai Fenerci, Gründer und Leiter vom Renegade Theatre ist überwältigt. Mit der zehnten Produktion scheinen die Straßentänzer irgendwie angekommen zu sein – im Theater-Establishment.

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