„Spannungsregler, Dioden, usw. Ich denke mir: das kenn ich doch. Das sind doch meine DNS-Moleküle.“ So hörte sich Blixa Bargeld beim Klangkunst-Event 1980 im Berliner Wasserturm im Park am Gleisdreieck an. Bundeshauptstadt, na klar, aber ein Klangkunst-Event im bäuerlichen Münsterland? Und dann noch seit über zehn Jahren? Kein Wunder. Bei der Klangkunstreihe „Soundseeing VI“ treffen auch 2016 national und international renommierte Künstler für bewegte Klänge zusammen. Im Frühjahr geht es los, es summt, es brazzt und es hört das ganze Jahr nicht auf, jedenfalls irgendwo im Landstrich.
Bereits installiert ist „Tracing Backwards“ von Aernoudt Jacobs im Kunsthaus Kloster Gravenhorst. Halb wissenschaftliches Experiment, halb Kunstwerk – die Interaktionen zwischen den Objekten und der Architektur des Raums stehen im Mittelpunkt der Arbeit des belgischen Klangkünstlers, der eigentlich Architekt ist. Vier Installationen aus verschiedenen Schaffensperioden hat er dort eingerichtet. Neben der aus mehreren rotierenden Lautsprechern bestehenden Arbeit „Phantom Melodies“ auch die Licht-Klang-Transformation „Photophone Principle“. Auf der Finissage ist Musik vomEnsemble Atonormit ihren experimentellen Klangerzeugern zu hören. Rhythmische MIDI-fone, brummende Tonschnüffler, E-Scherengitter, Nervtöner, ein gestimmtes Ping-Pong-Spiel sind das bizarre Ensemble aus akustischen und elektronischen Musikmaschinen. Die Zuschauer der ungewöhnlichen Session können anschließend die eigenwilligen Instrumentenkonstruktionen ausprobieren.
„Bewegte Klänge“ – das ist auch beim Markus-Stockhausen-Quartettwörtlich gemeint. Die Musiker loten ihren akustischen Um-Raum im Kloster Bentlage aus und überwinden seine Dimensionen auchmit intuitivensphärischen (Ober-)Tönen. Eine Woche später der perfekte Loop, die perfekte „Zeitschleife“, der junge belgischen Künstler Pieterjan Ginckels zeigt erstmalig „Blank Buzz Club“. Dafür montiert er neun monumentale Kreissegmente eines eigens geschaffenen Velodroms an die Wände der Ausstellungshalleam Hawerkamp, ergänzt um Video- und Vinylloops.
Soundseeing VI 2016 | bis 23.10. | von Ahlen bis Heek und von Rheine bis Bocholt | www.soundseeing.net
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.
Der Kampf geht weiter
„8. März – Ein Minifestival“ am Theater Oberhausen – das Besondere 03/18
Wie viel Grün bleibt vom Grün?
Diskussionsrunde in Essen – das Besondere 01/18
Rote Ruhr
„Revolutionary Leftovers“ in Mülheim – das Besondere 01/18
Percussion für die Götter
Percussion Summit in Bochum – das Besondere 01/18
Blues mit einem Schuss Heroin
„E-Mex meets Jazz“ im Museum Folkwang – das Besondere 12/17
Unter der Kuppel ist es dunkel
Drei ??? im Bochumer Planetarium – das Besondere 11/17
Erweiterte Strahlkraft
Kunstmonat von fadbk und HBK in Essen – das Besondere 09/17
Reife Leistung
Ruhrtriennale: Masterclass-Projekte im Ringlokschuppen – das Besondere 08/17
Lesen lassen
Das literarische Westfalen beim Festival hier! – das Besondere 08/17
Ein Tag Utopie
KulturTrasse 2017 in Wuppertal – das Besondere 08/17
Magische Musik ohne Manieren
Das Micro!Festival 2017 in Dortmund – das Besondere 08/17
Einmal über Wasser laufen
Die Skulptur Projekte 2017 in Münster – das Besondere 08/17
Ruhrgebilder
Pixelprojekt-Neuaufnahmen in Gelsenkirchen – Ruhrkunst 09/25
Unterwegs im virtuellen Raum
Peter Kogler im Lehmbruck Museum in Duisburg – kunst & gut 09/25
Imdahls Sehschule
50 Jahre RUB-Kunstsammlung in Bochum – Ruhrkunst 09/25
„Er fragt auch nach den Bezügen zu Europa“
Kurator Tobias Burg über „William Kentridge. Listen to the Echo“ im Essener Museum Folkwang – Sammlung 08/25
Formationen lesen
Amit Goffer im Haus Kemnade – Ruhrkunst 08/25
Appetithäppchen
Westdeutscher Künstlerbund (WKB) in Witten – Ruhrkunst 08/25
Geschichten und Gegenwart
Miriam Vlaming in der Neuen Galerie Gladbeck – kunst & gut 08/25
„Auch mal am Tresen entstanden“
Leiterin Christine Vogt über die Ausstellung zu Udo Lindenberg in der Ludwiggalerie Oberhausen – Sammlung 07/25
Realismus des Alltags
Paula Rego im Museum Folkwang in Essen – kunst & gut 07/25
Nachtspaziergang im Keller
„Light-Land-Scapes“ in Unna – Ruhrkunst 07/25
Viel zu tun
RUB-Sammlungen im MuT Bochum – Ruhrkunst 07/25
„Der Beton ist natürlich sehr dominant“
Die Kurator:innen Gertrud Peters und Johannes Raumann zu „Human Work“ in Düsseldorf – Sammlung 07/25
Die „Zweite Schuld“ der Justiz
Ausstellung zur NS-Vergangenheit des Bundesjustizministerium im Bochumer Fritz-Bauer-Forum – Ausstellung 06/25