Alles hat ein Ende. Das gilt nicht nur für Nahrungsmittel, sondern auch für Auszeichnungen. Vor einem Jahr feierte die Stadt Essen mit großem Pomp und sichtlichem Stolz ihre Ernennung zur europäischen Umwelthauptstadt im Gruga-Park. Nun liegt es in der Natur von wandernden Titeln, dass sie eben wandern – und so geht die Auszeichnung der Grünen Hauptstadt Europas 2018 an die Stadt Nijmegen. Essen als größte Stadt im Ruhrgebiet muss sich demnach einreihen in die noch nicht ganz so lange Liste von vergangenen Preisträgern. Aber ist damit alles gesagt? Bitte nicht. Denn gerade der Titel der Grünen Hauptstadt – ähnlich dem der Europäischen Kulturhauptstadt – ist als Auszeichnung zu verstehen, die auf Nachhaltigkeit setzt. Sie ist gleichermaßen auch eine Aufgabe, deren Umsetzung in der Zukunft liegt und mehrere Jahre, wenn nicht Jahrzehnte umspannt.
Das lässt sich auch in den Zielen der Stadt Essen nachlesen: 20.000 grüne Jobs will die Stadt bis 2025 schaffen, der CO2-Austausch soll bereits bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent verringert werden und auch der Modal Split – die Verteilung von Verkehrsteilnehmern auf Verkehrsmodi, sprich der Anteil an Fahrrad- und Autofahrern sowie ÖPNV-Teilnehmern und Fußgängern – soll im Jahr 2035 jeweils 25 Prozent betragen. Das sind mutige, ja, ambitionierte Ziele, deren Durchführung vor allem durch die Nennung konkreter Jahreszahlen delikat ist: Denn so ist es umso leichter, zu scheitern. Und dennoch sind diese Ziele nur einige von vielen guten Vorsätzen, mit der die Stadt bei der EU punkten konnte. Als Auszeichnung, die mit mehr Prestige als Budget einhergeht, sind Stadt und Bürger nun, ab 2018, mehr oder weniger auf sich allein gestellt.
Vielleicht gerade deshalb lädt Moderator Sven Plöger am 18.1. ein letztes Mal in die Kreuzeskirche ein. Hier haben Politiker, Wissenschaftler, Vertreter der Wirtschaft und Essener Bürger im vergangenen Jahr heftig zu den großen Themen der Umwelthauptstadt diskutiert. Nun, Mitte Januar, ist Zeit für „Reflexion und Ausblick“, um die Zukunft der grünen Hauptstadt nicht dem Zufall zu überlassen.
Grüne Hauptstadt Europas: Diskussionsrunde in der Kreuzeskirche „Reflexion und Ausblick“ | Do 18.1. 19 Uhr | Kreuzeskirche Essen | www.essengreen.capital
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