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Ausstellungsansicht, „Die Rosenburg“
Foto: Ross Lewin

Im Spiegel der Geschichte

16. Juni 2025

Die Ausstellung „Die Rosenburg“ im Bochumer Fritz Bauer Forum – Spezial 06/25

Die „Rosenburg“ ist ein Begriff für das erste Zuhause des Bundesjustizministeriums in Bonn. Hier fanden nicht nur rechtliche Entscheidungen statt, es wurde auch über die Kontinuitäten und Brüche im Zusammenhang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit entschieden. Mit der Entwicklung der jungen Bundesrepublik und dem Umgang des Ministeriums mit seiner NS-Vergangenheit in den 1950er und 1960er Jahren befasst sich ab 17. Juni die Wanderausstellung „Die Rosenburg“. Gezeigt werden die Resultate des 2012 vom Ministerium ins Leben gerufenen Rosenburg-Projekts, aus dem Abschlussbericht „Die Akte Rosenburg“ von 2017.

Die Ausstellung besteht aus neun Bereichen, die durch Stelen und Multimedia-Inhalte dargestellt werden. Sie nähern sich dem jeweiligen Thema unter anderem durch Biografien oder Original-Aussagen. So sollen die Ergebnisse der Akte Rosenburg einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht und das Bewusstsein für das historische Unrecht geschärft werden. Begleitet wird die Ausstellung von einem Rahmenprogramm aus Vorträgen von Expert:innen.

Das Rosenburg-Projekt wurde von einer unabhängigen wissenschaftlichen Kommission unter der Leitung des Historikers Manfred Görtemaker und des Juristen Christoph Safferling durchgeführt und hatte seit 2012 im Auftrag des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) zum Ziel, die Handhabung des Justizministeriums in den 1950er und 1960er Jahren bezüglich der NS-Vergangenheit seiner Mitarbeiter, der personellen und sachlichen Kontinuitäten, der Verfolgung von Verbrechen im Zusammenhang mit dem Holocaust sowie von Amnestie und Verjährung zu untersuchen.

Die Ergebnisse sind ernüchternd: Über 50 Prozent der Führungspersonen im Ministerium waren ehemalige Mitglieder der NSDAP, und jeder Fünfte hatte der SA angehört. Viele kamen direkt aus dem Reichsministerium der nationalsozialistischen Ära. Die Verfolgung von NS-Tätern gestaltete sich daher schwierig, Opfergruppen wie Homosexuelle und Sinti und Roma erfuhren weiterhin Diskriminierung und die Entnazifizierung von Gerichten war lediglich kosmetischer Natur.

Die Ausstellung beschäftigt sich damit, wie die deutsche Justiz und Gesellschaft ihr „braunes Erbe“ bewältigt haben und wie bedeutend eine offene, transparente und öffentliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist. Insbesondere in Zeiten, in denen Forderungen laut werden, einen Schlussstrich unter die deutsche Geschichte zu ziehen, ist das Gedenken an die Verantwortung der Justiz und an den notwendigen demokratischen Widerstand dringlicher denn je.

Die Rosenburg | 17.6.-11.8. | Fritz Bauer Bibliothek, Bochum | fritz-bauer-forum.de

Inés Carrasco

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