Es gab mal eine Zeit, in der es überall etwas stiller wurde. Als Kerzenlicht statt LEDs die Kindergesichter erleuchtete und einfache Märchenszenerien die Innenstädte schmückten, statt der ewig blinkenden Riesenräder und endlosen Fressbudenmeilen. Orte der originären Fantasieausbildung sind zur Adventszeit heute nur noch in Theatern zu finden. Da spielt es keine Rolle, ob das tatsächlich alles Märchenstücke sind. In Düsseldorf setzt das Junge Schauspiel auf die Macht des ersten modernen Kinderbuches. Erich Kästners „Emil und die Detektive“ (17.11., 16 Uhr, Düsseldorfer Schauspielhaus) von 1929 ist ein generationenübergreifender Dauerbrenner. Darin geht der zwölfjährige Emil mit seinen Freunden auf die Jagd nach einem Mann, der ihn zuvor im Zug nach Berlin bestohlen hat.
Nicht um Verbrechen, aber um Ungerechtigkeiten geht es im Moerser Bollwerk107. Die kämpferische Leuchtkäferin Heike warnt ihren Freund, einen Frosch und Vegetarier: „Bei Ungerechtigkeiten raste ich aus!“ Denn sie kann nicht fliegen, das können nur männliche Leuchtkäfer. Heike sieht das nicht ein, landet aber in „Es rappelt im Karton“ (24.11., 15 Uhr) schnell in diesem. Revolution ist eben nicht so einfach. Die Geschichte über Freundschaft und Flugversuche von Dita Zipfel und Finn-Ole Heinrich handelt auch von der aktuellen Frage, wie weit wir für die Freiheit gehen würden.
In Wuppertal rauscht „Die Schneekönigin“ (16.11., 16 Uhr) auf ihrem Schlitten durch das Opernhaus und entführt den armen Kay, der von zwei Splittern des zersprungenen bösen Zauberspiegels getroffen wurde. Seine Freundin Gerda macht sich auf die gefährliche Suche nach ihm. Sie findet erst eine gute Zauberfee, entkommt später kannibalischen Räubermüttern und schafft es schließlich zum Eispalast und Kay. Das Kunstmärchen des dänischen Dichters Hans Christian Andersen haben Henner Kallmeyer und Elisabeth Wahle in eine Bühnenfassung gebracht, inszeniert wird gemeinsam mit dem Inklusiven Schauspielstudio des Theaters.
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Vorsicht, bissig!
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