Als eines Tages am Strand der Insel Titiwu ein Eisberg aus der Eiszeit mit einem großen Ei angeschwemmt wird, ist dies ein großer Tag für den Naturkundeprofessor Habakuk Tibatong. Der lebt dort mit seinen Tieren und hat ihnen das Sprechen beigebracht und sucht einen Beweis für seine Theorie von einem Bindeglied zwischen Dinosauriern und Säugetieren, dem sogenannten Urmel. Glücklicherweise schlüpft aus dem Eisbergei ein kleines grünes Wesen mit Drachenflügeln – das Urmel mit Sprachbegabung. Doch nicht nur der Professor ist begeistert, auch König Pumponell der 55. von Pumpolonien, ein gefürchteter Großwildjäger, hat von der Sensation gehört und braucht dringend eine neue Jagdtrophäe.
Max Kruses Kinderbuch „Urmel aus dem Eis“wurde vor allem durch die Augsburger Puppenkiste bekannt. Den Sprachfehler-Klassiker mit Musik und Pfiff inszeniert Christian Quitschke im Großen Haus des Theater Oberhausen.
Auch in Bochum setzt man für die Weihnachtszeit auf bewährte Helden aus der Vergangenheit der TV-Puppenkiste. Auch im Schauspielhaus lauert das Böse in Gestalt des berüchtigten Räuber Hotzenplotz, der der Großmutter ihre liebste Kaffeemühle gestohlen hat. Kasperl und Seppel setzen sich auf seine Spur, geraten jedoch auch in die Fänge des Zauberers Petrosilius Zwackelmann. Kann ausgerechnet Wachtmeister Dimpfelmoser helfen? Henner Kallmeyer inszeniert Otfried Preußlers Kinderstück.
Andere Wege geht man in Essen und Moers. Im Grillo-Theater inszeniert Intendant Christian Tombeil zum ersten Mal selbst. „Anton das Mäusemusical“ von Gertrud Pigor, Thomas Pigor und Jan Fritsch spielt in einem Wohnzimmer. Der wunderbare Ort gehört Familie Hoffmann, denkt Familie Hoffmann, doch eigentlich gehört er den Mäusebrüdern Franz, Willi und Anton und ihrer Freundin, der Spinne. Unterm Sofa lässt es sich prima leben und spinnen, hier kann man alles Mögliche vom Boden essen. Nur zwei Sachen sind dort gefährlich, der Staubsauger und „der Hoffmann“, von dem es immerhin drei Arten gibt, „Menschen, Omas oder Kinder“. Eines Tages stellt sich der dicke Willi mutig dem Staubsauger entgegen und wird entdeckt. Schluss ist mit lecker Essen und das in der Plätzchen gekrümelten Vorweihnachtszeit. Und die Hoffmann-Kinder wünschen sich auch noch eine Katze. Das Grauen ist perfekt.Die Angst lauert und ist berechtigt. Am Heiligen Abend hält ein richtig gefährlicher Mitbewohner Einzug ins Wohnzimmer, da hilft nur noch singen und beten.
Ausgehend von Cervantes Klassiker „Don Quijote“ feiern in Moers Susanne Zaun, Patrick Dollas und Matthias Heße mit Kindern ab fünf Jahren die Macht der Fantasie. Irgendwo in der Mancha beschließt einer, der nahezu alle Ritterromane gelesen hat, als fahrender Ritter in die Welt zu ziehen, obwohl es längst keine Ritter mehr gibt. Als Don Quijote stürzt er sich todesmutig in Abenteuer und Gefahren, um das Unrecht zu bekämpfen und ewigen Ruhm an seinen Namen zu heften. Der lange dürre Ritter auf klapprigem Gaul findet als Begleiter einen kleinen Bauer mit großem Bauch und einem Esel: Sancho Pansa. Gemeinsam erleben sie die Welt überfüllt von Abenteuern und Fabelwesen. Don Quijote erfindet Herausforderungen – und stiftet auch Sancho Pansa, der die Realität eigentlich klar vor Augen hat, an, sich diesen ritterlich zu stellen. Und so kämpfen die zwei für längst vergessene Ideale und beziehen dafür überall Prügel.
„Urmel aus dem Eis“ I Theater Oberhausen I 0208 857 81 84
„Der Räuber Hotzenplotz“ I Schauspielhaus Bochum I 0234 33 33 55 55
„Anton das Mäusemusical“ I Grillo Essen I0201 812 22 00
„Don Quijote“ ITheater Moers I 02841 883 41 10
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Zuhören, um die Zukunft zu retten
Radiomärchen zum Mitmachen: „Hurly*Burly“ von Paradeiser – Spezial 01/21
Bruchstücke
Performance & Artisttalk zu „Home away from home“ in Essen – Bühne 02/21
Die Toten zum Verwesen freigegeben
„Antigone. Ein Requiem“ im Theater an der Ruhr in Mülheim – Bühne 02/21
Wider das Mechanistische
„LandScaping 0.1“ im Maschinenhaus in Essen – Bühne 02/21
Stimmungsvolles Fabulieren
„Shamrock!“ im Consol Theater in Gelsenkirchen – Bühne 02/21
Von Sophokles zu Frontex
„Antigone. Ein Requiem“ im Theater an der Ruhr in Mülheim – Bühne 02/21
Das langsame Ende eines schnellen Anfangs
„Squash“-Premiere in Bochum – Bühne 02/21
„Eine Leerstelle in der europäischen Demokratie“
Philipp Preuss über „Europa oder die Träume des Dritten Reichs“ in Mülheim – Premiere 12/20
Das Rascheln als Prinzip
Ulrich Greb inszeniert im Moerser Einkaufzentrum Kafkas „Process“ – Auftritt 12/20
„Eine neue Form von Stadtgesellschaft“
Anna Bründl über die Theaterallianz vier.ruhr – Interview 12/20
Rache für den Gedankenstrich
„Marquise von O…“ in der Essener Casa – Auftritt 11/20
Die Träume des Dritten Reichs
Lars von Triers „Europa“ in Mülheim – Bühne 11/20
Im emanzipatorischen Maschinenraum
Mette Ingvartsens „Moving in Concert“ auf Zollverein – Bühne 11/20
„Das Stück zur Stunde“
Jens Dornheim inszeniert in Dortmund „Der Reichsbürger“ – Premiere 11/20
Reißen am Korsett
„Bye, Bye Hochkultur“ von Familie Rangarang – Bühne 11/20
Der schwierige Wind der Freiheit
Festival Westwind in NRW – Prolog 11/20
„Ohne euch geht es nicht!“
Ballettintendant Ben Van Cauwenbergh über die neue Spielzeit in Essen – Interview 10/20
Die Kunst, immer mit Dreck zu schmeißen
„King Lear“ in Bochum – Auftritt 10/20
„Was bedeutet es eigentlich gerade ein Mensch zu sein?“
Julia Wissert ist die neue Intendantin am Theater Dortmund – Premiere 10/20
Die Hexenjäger aus der Zukunft
Ursina Tossis Performance „Witches“ in Dortmund – Festival 09/20
„Den Begriff Familie mal überdenken“
Intendant Christian Tombeil über das Essener Spielzeitmotto „We are family“ – Premiere 09/20
Krank durch Geschlechterklischees
Performerin Saskia Ruskat im Maschinenhaus Essen – Festival 09/20
Erschreckende Menschlichkeit
„Blutmond“ von artscenico performing arts in Dortmund – Bühne 09/20
Schlafen, streiken, kanakisieren
Favoriten Festival in Dortmund – Festival 09/20