Über ein Jahrzehnt pocht das künstlerische Herz der Straßen im Ruhrgebiet in Herne. Ursache war sicher der 2007 dort gegründete Pottporus e.V., der Professionalität und Förderung der Urban Art weiterentwickelt hat und mit seinen Produktionen von Renegade bereits im Bochumer Schauspielhaus und der einst von Reinhild Hoffmann bespielten „Zeche Eins“ ansässig war. Immerhin wird das erst einmal drei Jahre von der NRW-Landesregierung und der Stadt Herne gefördert. Im November kommt das Urban Art Festival wieder in die Flottmann-Hallen und den Bahnhof dort und zeigt mit Tanztheater-Produktionen, Ausstellung und Performances nationaler und internationaler Künstler, was das kaum greifbare Genre zu zeigen hat: eine irrsinnige Spanne zwischen Hip-Hop-Dance und Breakdance bis zum urban-zeitgenössischen Tanz, aber auch Streetart und digitale Kunst.
Das Festival eröffnen wird die österreichische Dance Company „Hungry Sharks“ mit einem Soloritt durch die weiblichen Spannungsfelder von Religion und Frau-Sein. Die Performance „the Sky above, the Mud below“ tanzt Farah Deen, deren theatralischen Bezüge für urbanen Tanz eigentlich unüblich sind. Gleich fünf Kurzchoreografien mit eigenen künstlerischen Handschriften ergeben eine Handvoll neue Perspektiven auf den Urban Dance. So schaut´s dann auch aus im ganz und gar nicht sterilen Urban Dance Labor, wo sich inter- und nationale Choreografinnen, Tänzer und Kollektive treffen und ihre aktuellen Ansätze und Arbeiten präsentieren.
Wie könnte es auch anders sein? Auch der Geist von Greta schwebt über diesem Festival. Klimawandel, Umweltzerstörung, Luftnot, mit Plastik überschwemmte Ozeane und Politiker, die lieber weltweit völlig überflüssige Kriege führen. Panzer führen nämlich niemals CO2-Abgaben ab. Nur mal so für Freitag, denn die Jugendlichen rücken näher zusammen, wollen internationale Gemeinschaft und zusammen einen positiven Einfluss auf ihre Zukunft nehmen. Und so haben zehn Jugendliche aus Wanne-Eickel zwischen 11 und 18 Jahren ihre Beziehung zur Umwelt voller Kreativität erforscht. Urbaner und zeitgenössischer Tanz, Performance und Musik, starke Worte und federleichte Poesie – das Tanztheaterstück #LUFT will die Zuschauer künstlerisch mit auf eine Reise durch unsere arme Atmosphäre nehmen.
Urban Art Festival | 7. - 10.11. | Bahnhof und Flottmann-Hallen Herne | 02323 16 29 53
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Verwandt in Sprache und Gefühl
Dota und Mascha Juno brillieren in Herne – Musik 02/24
Vom erfolgreichen Scheitern
„Trial & Error“ in den Herner Flottmann-Hallen
Was die Zukunft bringt
Kabarett mit Jacqueline Feldmann in den Herner Flottmann-Hallen
Drinnen und doch draußen
„VariO – Varieté Nouveau 2019“ in Herne – Bühne 12/19
Befreiung von einer Burka
„funny girl“ in Herne – Theater Ruhr 06/18
Tegtmeiers Erben gesucht
Im Kulturzentrum Herne findet das Wettkampf-Finale statt – Komikzentrum 11/17
Feiner Humor und rauchiger Bass
Barbara Ruscher und „die feisten“ begeistern – Komikzentrum 01/17
Mit System
Rudolf Knubel in Ahlen und Herne – Ruhrkunst 01/17
Young at Art
Die 4. Europäische Jugendkunstausstellung eröffnete in Herne und Essen – Kunst 02/16
Lyrik als Projektil
Samuel Kramer überzeugt beim Herner WortReiz-Slam am 17.9.
Industrial auf Knopfdruck
Christof Schläger in den Herner Flottmannhallen – RuhrKunst 12/14
Marionette Mensch
„Bestie Mensch“ nach Émile Zola am 31.10. als Figurentheater in den Herner Flottmannhallen –Theater Ruhr 11/14
Der Held im Schwarm
„Swimmy“ am Theater Oberhausen – Prolog 10/24
Torero und Testosteron
„Carmen“ am Aalto-Theater in Essen – Tanz an der Ruhr 10/24
„Was dieser Mozart gemacht hat, will ich auch machen“
Komponist Manfred Trojahn wird 75 Jahre alt – Interview 10/24
„Hamlet ist eigentlich ein Hoffnungsschimmer“
Regisseurin Selen Kara über „Hamlet/Ophelia“ am Essener Grillo Theater – Premiere 10/24
Das gab es noch nie
Urbanatix im Dezember wieder in Essen – Bühne 10/24
Bockig und vergnügt
„Das Neinhorn“ in Bochum
Die Zwänge der Familie
„Antigone“ in Duisburg – Prolog 09/24
Das schöne Wesen aller Dinge
Festival Spielarten 2024 in NRW – Prolog 09/24
Jenseits von Stereotypen
„We Love 2 Raqs“ in Dortmund – Tanz an der Ruhr 09/24
Wüste des Vergessens
„Utopia“ am Theater Oberhausen – Prolog 09/24
„Das Publikum braucht keine Wanderschuhe“
Intendant Ulrich Greb inszeniert „Ein Sommernachtstraum“ am Schlosstheater Moers – Premiere 09/24
Künstlerisches (Ver-)Lernen
Das Favoriten Festival 2024 in Dortmund – Prolog 08/24
Gegenwart einer Gegenkultur
„Pump Into The Future Ball“ in der Jahrhunderthalle Bochum – Tanz an der Ruhr 08/24