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„Dust Devil“
Foto: Miriam Papastefanou

Neuer Geist in alten Kulturen

25. September 2019

„HundertPro“-Eintages-Festival in Mülheim – Bühne 10/19

Das alte Europa auf Erneuerungskurs. Die schwerfälligen Gesellschaften stehen vor zahlreichen Transfusionen. Alles wird vielfältig, multiethnisch und postmigrantisch. Zu einhundert Prozent. Jawoll. Was es dazu braucht im Ruhrgebiet? Ein neues Festival, das diese Zukunftsaussichten transportiert. Zu einhundert Prozent. Der Mülheimer Ringlokschuppen als Haus für zeitgenössisches Theater, Performance und Tanz wird deshalb auf zwei parallel bespielten Bühnen beim „HundertPro“-Eintages-Festival ein vielfältiges Spektrum dieser künstlerischen Formen zusammenbringen.

Rund 50 KünstlerInnen zeigen populäre und zeitgenössische Positionen aus sechs unterschiedlichen, aber im Festival gleichberechtigten Genres. Da steht der Neue Zirkus, da präsentiert sich das Physical Theatre, die Performance bis hin zu Comedy. So fördert HundertPro bewusst postmigrantische NachwuchskünstlerInnen, die sich bundesweit beworben haben. Durch das Programm führen das Wiener Rap-Duo EsRaP und der Stand-Up-Comedian Amjad, bis Samstagnacht DJane Pony zur Aftershowparty auf den Dancefloor treibt.

Bei den Performances wird es ausgesprochen körperlich. In der Performance „Kirkpinar“ werden Mixed Martial Arts mit der traditionellen türkischen Sportart des Öl-Wrestlings (Yağlı Güreş) verbunden. Zwei Ringer von Caner Teker treten in speziellen Lederhosen gegeneinander, um subversiv hypermaskuline Räume zu durchbrechen. Auch Anton Rudakov, Insa Griesing & Co beobachten in ihrer Performance, wie Körper auf neue Herausforderungen reagieren. „Totalitarian Body“ ist eine kritische Reflexion über eine neue Ära des Totalitarismus und Pseudo-Patriotismus im modernen Russland. Gleichzeitig tanzt Özlem Alkis in „Dust Devil“ den bösen Geist der Navajo, der als Chindi bekannt ist und den Körper eines Sterbenden mit dem letzten Atemzug verlässt. Ganz anders geht Kenji Shinohe in seiner Choreografie vor. Er glaubt, dass menschliche Gefühlsausdrücke in der Informationsgesellschaft immer schwächer werden, weil das freie Senden von Emoticons und Chatsymbolen ermöglicht, immer ein virtuell neutrales Gesicht aufzusetzen und emotionale Zustände zu verschleiern. In „K(-A-)O'' zeigt er, ob eigene Gefühle zurückzugewinnen sind.

Festival HundertPro | Sa 5.10. 18 Uhr | Ringlokschuppen Mülheim | 0208 99 31 60

Peter Ortmann

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