Uwe Ochsenknecht, Maite Kelly und Tetje Mierendorf haben mit „Hairspray“ den Kölner Musical-Dome verlassen. Ochsenknecht wendet sich wieder Film- und Fernsehaufgaben zu, Kelly ist in den Schoß der Familie zurückgekehrt, und Mierendorf steht ab 2. Dezember in der Musical-Fassung des Whoopi Goldberg-Films „Sister Act“ im Hamburger Operettenhaus auf der Bühne. Aber pünktlich zur Adventszeit wird der „Geist der Weihnacht“ durch den Musical-Dome wehen. Das von Dirk Michael Steffan komponierte und von Michael Tasche geschriebene Stück basiert auf einer Geschichte von Charles Dickens, in der sich der menschenfeindliche Geizhals Scrooge durch den Besuch von Engeln und Geistern am Weihnachtsabend zum Menschenfreund wandelt. Die „No Angels“-Sängerin Sandy Mölling und der Musical-erprobte Ron Holzschuh (u.a. „Saturday Night Fever“) werden in der Inszenierung von Deutschlands wohl renommiertester Musical-Regisseurin, Iris Limbarth, vom 23.11. bis 30.12. in Köln zu sehen sein.
Aber das ist nicht das einzige Musical-„Geschenk“, das uns in der Wintersaison erwartet. Besonders für die eingefleischten Musical-Fans hält der Veranstaltungskalender einen wahren Leckerbissen bereit: Das kleine, aber feine Wuppertaler TIC-Theater in Cronenberg hat sich einer der bekanntesten deutschen Musical-Stars für seine erste Regiearbeit ausgesucht. Vielleicht aus alter Verbundenheit, sammelte Patrick Stanke am TIC doch seine ersten Bühnenerfahrungen. Man darf gespannt sein, wie er Alan Menkens wunderbar schwarzhumorigem „Der kleine Horrorladen“ neue Reize abgewinnt. Immerhin zählt das Stück um den sadistischen Zahnarzt, ein naives Blondchen, einen schüchternen Lehrling und eine fleischfressende, singende Pflanze weltweit zu den meistgespielten Musicals.
Wer aber lieber ein Überraschungspaket öffnen will, dem sei die Reise nach Bielefeld empfohlen. Dort steht die Uraufführung eines Musicals auf dem Programm, dessen Stoff man auf den ersten Blick für unvertonbar halten würde: Hitchcocks „Vögel“. Der Amerikaner William Ward Murta, seit 1984 Musical-Kapellmeister am Theater Bielefeld und international gefragter Arrangeur, blickt mit seinem dritten Musical hinter die Kulissen der Traumfabrik und beleuchtet die legendenumrankte Affäre des „Masters of Suspence“ mit seiner, nach Grace Kelly, neuen Lieblingsschauspielerin Tippi Hedren. Schmissige Songs und groovender Swing bilden dazu das musikalische Gerüst.
Dürfte dieses Musical, wie auch „Der kleine Horrorladen“, wohl eher das erwachsene Publikum ansprechen, kann man seine Kinder getrost in Constantin Weckers neuesten Musical-Streich mitnehmen. In Dortmund wird die erste deutschsprachige Musical-Version der Kinderbuch-Klassikers „Peter Pan“, die schon von Leonard Bernstein (1950) und Mark Charlap und Jule Styne (1954) für den Broadway aufbereitet wurden, aufgeführt. Da gibt es sicherlich viel mitzusingen (und zu träumen) bei Weckers witzigen und poesievollen Liedern, die uns nach Nimmerland entführen, wo wir die zickige Fee Tinkerbell, das Indianermädchen Tigerlilly, Wendy Darling und Kapitän Hook wiedertreffen.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Tanz als Protest
„Borda“ auf PACT Zollverein in Essen – Tanz an der Ruhr 06/25
„Das Publikum ist verjüngt und vielfältig“
Opernintendant Heribert Germeshausen zum Wagner-Kosmos in Dortmund – Interview 06/25
„Da werden auch die großen Fragen der Welt gestellt“
Kirstin Hess vom Jungen Schauspiel Düsseldorf über das 41. Westwind Festival – Premiere 06/25
Morgenröte hinter KI-Clouds
Das Impulse Festival 2025 in Mülheim, Köln und Düsseldorf – Prolog 05/25
Das Vermächtnis bewahren
Eröffnung des Bochumer Fritz Bauer Forums – Bühne 05/25
Rock mit Käfern, Spiel mit Reifen
41. Westwind Festival in Düsseldorf – Festival 05/25
Von und für Kinder
„Peter Pan“ am Theater Hagen – Prolog 05/25
„Der Zweifel als politische Waffe“
Intendant Olaf Kröck über die Ruhrfestspiele 2025 in Recklinghausen – Premiere 05/25
Entmännlichung und Entfremdung
Festival Tanz NRW 2025 in Essen und anderen Städten – Tanz an der Ruhr 05/25
Von innerer Ruhe bis Endzeitstimmung
Die 50. Mülheimer Theatertagen – Prolog 04/25
Jenseits des männlichen Blicks
„Mother&Daughters“ auf PACT Zollverein in Essen – Tanz an der Ruhr 04/25
Gegen den ewigen Zweifel
Die Ruhrfestspiele 2025 in Recklinghausen – Prolog 04/25
„Kunst hat keine Farbe, Kunst ist Kunst“
Isabelle und Fabrice Tenembot vom Verein Afrikultur über das 4. Mboa-Festival in Dortmund – Interview 04/25
„Der Text hat viel mit heute zu tun“
Regisseurin Felicitas Brucker über „Trommeln in der Nacht“ am Bochumer Schauspielhaus – Premiere 04/25
Das gefährliche Leben von Kindern
„Blindekuh mit dem Tod“ am Jungen Schauspiel in Düsseldorf – Prolog 03/25
Baum der Heilung
„Umuko“ auf PACT Zollverein in Essen – Tanz an der Ruhr 03/25
Tanzen bis zum Umfallen
46. Duisburger Akzente – Festival 03/25
Kabarett, Cochem-Style
„Zu viele Emotionen“ von Anna Piechotta in Bottrop – Bühne 03/25
Gewinnen um jeden Preis?
„Alle spielen“ im Studio des Dortmunder Theaters – Prolog 03/25
„Ich liebe die Deutungsoffenheit“
Regisseur Roland Schwab über „Parsifal“ am Essener Aalto-Theater – Interview 03/25
„Die Kraft des Buchs besteht in der Aufarbeitung“
Bettina Engelhardt inszeniert Bettina Flitners Roman „Meine Schwester“ am Essener Grillo-Theater – Premiere 03/25
Was wirklich in den Sternen steht
„Liv Strömquists Astrologie“ am Düsseldorfer Schauspielhaus – Prolog 02/25
Tanzende Seelen
„Dips“ am Opernhaus Dortmund – Tanz an der Ruhr 02/25
„Eine Frau, die förmlich im Leid implodiert“
Regisseurin Elisabeth Stöppler über „Lady Macbeth von Mzensk“ in Düsseldorf – Interview 02/25
Nichts für Konfirmand:innen?
„Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ in Bochum – Prolog 02/25