Es ist der Punkt, an dem eine getroffene Entscheidung Konsequenzen fordern wird, deren Heil oder Unheil noch nicht feststeht. „Rien ne va plus“ – Nichts geht mehr. Das ist die zwielichtige Zone zwischen Hoffen und Bangen, in der Spieler ihre finale Offenbarung finden wollen und das muss auf keinen Fall immer die 17 sein. Das Theater Essen macht daraus ein ganzes Minifestival zwischen all ihren Sparten. Die TUP-Festtage 2019 wollen aufs Spiel gesetzte Schicksale betrachten und sie tun dies natürlich dort, wo man auch heute noch viele Wahrheiten findet: auf den Bühnen der Stadt.
Alles beginnt mit einer der stärksten Frauenfiguren der Mythologie. Aus Rache tötet Medea ihre eigenen Kinder, aber auch ein paar gekrönte Häupter. Aribert Reimann hat Franz Grillparzers Adaption des antiken Stoffes in vier Bildern bearbeitet. Der Komponist feierte mit seiner neuzeitlichen Medea-Oper 2010 in Wien eine grandiose Uraufführung. Das Essener Aalto-Theater wird also erbeben. Einen Tag später, wenn die Bühne endlich wieder schwingungsfrei ist, wird dort Onegin, das Ballett in drei Akten von John Cranko nach Alexander Puschkin stattfinden, auch eine Geschichte um eine unglückliche Liebe.
Titelgebend ist aber die Stückentwicklung „Schließ deine Augen – Rien ne va plus!“ Zum ersten Mal gibt es ein spartenübergreifendes Projekt mit Künstlerinnen und Künstlern des Aalto-Musiktheaters, des Aalto Ballett Essen und des Schauspiel Essen. Untersucht werden da Spannungen zwischen Jugend und Erwachsenenwelt in Motiven von Maurice Maeterlinck und J. M. Barrie. Den Abschluss der Festtage bestreiten die Essener Philharmoniker mit Werken von Giuseppe Verdi.
Kunst5 – Rien ne va plus | 22. - 31.3. | TUP Essen | theater-essen.de/tup/kunst5
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