Trans- und Intersexualität sind noch immer mit Tabus belegt. Nur als Massenunterhaltung hat die Transsexualität bisher Einzug ins Bewusstsein der Menschen gefunden, sie als Normalität unter den Geschlechterrollen zu akzeptieren, fällt vielen noch schwer. Das TheaterTanzprojekt Mydentity will das Thema im Dortmunder Depot-Theater nun künstlerisch aufarbeiten und darstellerisch der Öffentlichkeit nahe bringen. Das Interesse für die Beziehung zwischen Geschlechtlichkeit und Identität begründet sich sowohl individuell biographisch als auch künstlerisch Das Projekt will nun einen künstlerischen Blick auf die Entstehens- und Funktionsweisen gesellschaftlicher Tabus werfen und die Normativität solcher Setzungen in Frage stellen. In der Vergangenheit ist das der Regisseurin Barbara Wachendorff auch an Stadttheatern mit AnalphabetInnen, jungen und alten Menschen, Obdachlosen, Langzeitarbeitslosen, Menschen mit Behinderung und Menschen mit Demenz, also mit ExpertInnen ihrer eigenen Lebenswirklichkeit, stets auf spielerische wie berührende Weise gelungen.
Neun Transfrauen, Transmänner und intersexuelle Menschen, die sich mit ihren Geschlechtsrollen und -identitäten auseinandersetzen, haben mit drei Schauspielern und drei Tänzern unter der Anleitung von Barbara Wachendorff eine dokumentarische Theater-Tanzperformance entwickelt. Die Erfahrungen und Konflikte, die mit dem Kampf um eine selbstbestimmte Identität einhergehen, stehen bei dieser Arbeit im Mittelpunkt.
Dabei spielt der Erfahrungsaustausch zwischen den Generationen eine wichtige Rolle: Ältere Menschen, die den Angleichungsprozess unter Umständen schon vor längerer Zeit durchlaufen haben, kommunizieren szenisch-theatral mit jungen Menschen, deren Auseinandersetzung mit ihrer Identität heute andere Grundbedingungen vorfindet.
„Mydentity“ | Fr 20.5.20 Uhr | Theater im Depot, Dortmund | 0231 98 21 20
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