Henrik Ibsen gilt zu Recht als einer der besten Erzähler der Theatergeschichte. Wahrscheinlich auch deshalb, weil er es schafft, den Blick auf das wesentlich Menschliche zu lenken: die Fähigkeit, sich selbst zu belügen. Darum geht es in seinem „dramatischen Gedicht“ Peer Gynt. Und natürlich um Identität, aber was bedeutet dieses Wort schon? Aufschluss geben kann die Gynt-Inszenierung im Theater an der Ruhr in Mülheim, die kommende Woche (Donnerstag, 19.1.) Premiere feiert.
Gynt ist Bauernsohn und Lügenbaron, sein Vater ist ein trinkender Versager, er selbst verliert sich im Rausch der Fantasie, heroischer Abenteurer in einer Welt aus arabischen Prinzessinnen, bedrohlichen Trollen und schillernden Reichtümern. Und Identität ist für den jungen Träumer nichts weiter, als nur eine weitere süße Lüge – oder ein weiteres Kunstwerk, je nach Betrachtungsweise.
In Mülheim spielen Maria Neumann und Roberto Ciulli die Hauptfigur im Wechsel. Ciulli ist Gründer und künstlerischer Leiter des Theaters an der Ruhr, davor studierte er in Mailand und Pavia, gründete Theatergruppen oder arbeitete hinterm Fließband. In Mülheim realisierte er, neben vielen, vielen anderen Projekten, die Performance „Die Wupper“ nach Else Lasker-Schüler.
Die Premiere von „Peer Gynt“ beginnt um 19.30 Uhr. Das nächste Mal ist das Stück am Freitag, 27.1 zu sehen.
„Peer Gynt“ | mit Maria Neumann und Roberto Ciulli | Do 19.1. & Fr 27.1. je 19.30 Uhr | Theater an der Ruhr, Mülheim | www.theater-an-der-ruhr.de
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