Gelsenkirchen, 28.02. - Die Veranstalter von Urbane Künste Ruhr hatten sich wirklich Mühe gegeben. Im Bahnhofscenter waren Drehstühle mit farbigem Klebeband am Boden befestigt - für eine dynamische Kommunikation wertvoll - und am Ende war ein Tisch mit schmackhaften Häppchen, (alkoholfreiem) Bier, Wein und Wasser aufgestellt - für eine entspannte Kommunikation wertvoll. Kommunikation - das ist es, worauf Urbane Künste Ruhr, eine der vier Säulen von Kultur Ruhr GmbH, aufbaut, um das oberste Ziel, die Stärkung der bestehenden Netzwerke, zu erreichen. Das Ziel war zugleich titelgebend für den zweiten Ruhr Salon am Donnerstag Abend. Geladene Redner sollten über ihre Netzwerkerfahrung sprechen, die Gäste, vorwiegend selbst in Kulturinitiativen tätig, sollten ihrerseits ihre Erfahrungen einstreuen. Ein wenig Empirie war bei dem recht abstrakten Begriff geradezu notwendig, wie sich schnell herausstellte.
Katja Aßmann als Leiterin von Urbane Künste Ruhr betonte, dass sie die Aufgabe von Urbane Künste Ruhr im Netzwerkmanagement sehe, die Kommunikation vorantreibe, dass Urbane Künste Ruhr einen Motor darstellen, um diverse Netzwerke zu einander zu führen, Klüngel jedoch vermieden werden solle. Die Notwendigkeit von Netzwerken stand an diesem Abend bei niemandem zur Debatte, doch einige Gäste warnten davor, sich hinter dem Begriff „Netzwerk“ zu verstecken. So auch Holger Bergmann vom Ringlokschuppen Mülheim. Er habe mit anderen vom Ringlokschuppen selbst viele soziokulturelle Formen zusammengeführt, viele Kunstformen aufgegriffen, die Komplexität gefordert und gefördert, da Diffusion von vielen Aktiven gewollt sei, aber gemeinsame Knotenpunkte wie die gemeinsame räumliche und inhaltliche Struktur seien dafür zwingend notwendig gewesen. Ein Zusammenschluss zu einem Netzwerk bringe Ideen nach vorne, habe zudem finanzielle Vorteile, doch gelte es stets zu verhindern, dass sich eine Institution „Netzwerk“ entwickle, die die produzierenden Künstler verschlinge. In eine ähnliche Richtung gingen auch die anwesenden Gäste. Sie lobten die Chancen des Netzwerkes nicht anzugleichen und eine künstliche Harmonie zu schaffen, sondern den Unterschieden angemessen Freiraum und Flexibilität bieten, doch dürfe man nicht abstrakt bleiben. Schließlich müsse letztendlich ein Ergebnis den Netzwerken folgen, meinte Volker Bandelow vom Gelsenkirchener Kulturreferat. Aber, hielten andere Teilnehmer wiederum dagegen, sosehr dies stimme, dürfe man nicht Ergebnis und Produkt miteinander verwechseln.
Ligna, Netzwerk X und die Urbanisten berichteten jeweils von ihren Erfahrungen und bestätigten das Gefühl, dass bereits gut funktionierende Netzwerke im Ruhrgebiet bestehen, sie allerdings recht lokal, in ihren jeweiligen Städten, agieren. Rainer Hofmann vom Spring Performing Arts Festival in Utrecht stellte Möglichkeiten dar, das lokale aufzubrechen und vielmehr international zu agieren. Bis dies auch flächendeckend im Ruhrgebiet greift, wird wohl noch ein wenig Zeit vergehen. Die Frage ist jedoch, ob man das möchte und was man ganz konkret für das Ruhrgebiet möchte. Da kann Urbane Künste Ruhr sicherlich unterstützend vermitteln. In einer großen Diskussionsrunde wird Konkretes allerdings schwierig, wie sich zeigte, doch für ein Herantasten war dieser Abend gewiss gelungen.
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