Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
2 3 4 5 6 7 8
9 10 11 12 13 14 15

12.580 Beiträge zu
3.810 Filmen im Forum

Der Dortmunder Musiker Hans Wanning
Foto: Jenny Musall

Wannings Warm-Up

21. August 2017

Dortmunder Domicil startet Summer Sessions mit Hans Wannings Elektro-Set – Musik 08/17

Hans Wanning beugt sich über seinen Laptop. Mit einer Hand drückt er eine Taste während er mit der anderen am Synthesizer dreht. Aus den Boxen im Dortmunder Domicil kommen Geräusche, die stark an einen Dschungel erinnern. Doch eigentlich spielt der gebürtige Dortmunder gar nicht so gerne in seiner Heimatstadt. „Hier kennen mich die meisten nur als Jazz-Musiker“, erzählt Wanning. Denn er ist an diesem Abend alleine für die Musik verantwortlich. Sonst stehe er zusammen mit seiner Frau Gilda Razani als Duo „About Aphrodite“ im Rampenlicht. Razani spielt eigentlich Saxophon zu den elektronischen Klängen. „Das ist heute allerdings aus Platzgründen nicht möglich“, erklärt er das Fehlen seiner Frau. In der Tat ist es eng im Domicil. Die Technik ist am Eingang aufgebaut, so dass auch die Möglichkeit bestanden hätte, die Türen zu öffnen und die Lautsprecher nach draußen zu drehen. „Aber das Wetter hat nicht mitgemacht“, bedauert Waldo Riedl, Geschäftsführer des Domicil die geschlossenen Fensterfronten der Bar. Doch trotz des schlechten Wetters ist die Bar gut besucht. Die Gäste bekommen eine Mischung aus EBM und Techno zu hören. „Ich habe einen künstlerischen Anspruch an meine Musik. Das ist meine zweite Natur“, so Wanning weiter. Deshalb improvisiere er viel mit verschiedenen Soundelementen. Das ist hörbar. Das erste Set beginnt mit einer Mischung Klängen, die an einen Urwald erinnern. Geschickt blendet er alte Soundelemente aus und lässt neue langsam lauter werden. Dadurch wird der Hörer von den Klängen nach und nach in die in die immer hektischer werdende Welt der Zivilisation geleitet. Alles im Techno/-Trance Style natürlich. Nach gut 30 Minuten ist das erste Set vorbei. Es folgt eine Pause. Auch der zweite Teil des Abends hat eine Länge von etwa 30 Minuten. Dieser zeigt noch mehr Facetten, als der erste. So wird der Sound nach und härter. Er erinnert inzwischen an Clubatmosphäre. Dabei bleibt die Musik jedoch tanzbar. Auch ist eine weibliche Stimme zu hören, die nicht verständliche Worte singt. So ganz ohne Jazz geht es doch nicht. Denn in diesem Teil der Reise sind vermehrt Elemente aus Jazz und Rock zu hören. Allerdings dominieren Drum ’n’ Bass den Sound. Geschickt blendet Wanning den Sound nach Ende des Sets aus. Das Publikum applaudiert, als Wanning sein Programm beendet.

Wie er zu den Summersessions gekommen sei? „Ich wurde angefragt und habe zugesagt“, erzählt Wanning. Nach der Sommerpause seien die Summersessions laut Riedl ein guter Startschuss in die nächste Saison. „Damit zeigen wir: Wir sind wieder da“, sagt der Geschäftsführer weiter. Es handele sich sozusagen um ein Warm-Up, bevor es wieder mit Live-Musik im Saal losgehe. Doch es ist nicht der erste Startschuss in dieser Art. „Wir haben das bereits drei oder viermal nach den Betriebsferien gemacht“, erklärt Riedl weiter. Unbekannte Musiker bekommen eine Chance, Live spielen zu können. So steht jeden Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag ein anderer Künstler im Mittelpunkt und kann sich neue Hörer erspielen. Dabei werden unterschiedliche Genres angeboten. Von Pop bis Rock über Techno bis Akustik ist für jeden etwas dabei. „Die Summersessions gehen noch bis zum 2. September“, sagt Riedl abschließend.

Jenny Musall

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Vaiana 2

Lesen Sie dazu auch:

Lauter träumen, leiser spielen
Rotem Sivan Trio im Dortmunder Domicil – Musik 04/24

Frei von Konventionen
Alexander von Schlippenbach in Dortmund – Musik 11/23

Energiegeladene Höhenflüge
Jim & The Shrimps in Dortmund – Musik 03/23

Die Kunst des Improvisierens
Craig Taborn im domicil

Nordic Jazz in Dortmund
Isländische Musikerin Anna Greta in Dortmund

Blues aus Afrika
Bassekou Kouyaté & Ngoni Ba

Aus den Massengräbern der Welt
LesArt mit Pia Klemp und Robert Prosser am 13.11. im Domicil, Dortmund – Literatur 11/19

„Alte Säcke“ in Hochform
Freejazz-Ikonen beleben den Pott – Improvisierte Musik in NRW 10/18

Klang-Perspektive Ruhrgebiet
Elektronik-Festival Blaues Rauschen – das Besondere 10/18

Musikalische Messpunkte
1. Deutsches Stromorchester kratzt am 51. Breitengrad – das Besondere 09/18

Rauschhafte Experimente
Bei der Abschluss-Veranstaltung im Evinger Schloss zeigt das Festival „Blaues Rauschen“ sein Potential – Musik 10/17

Girls in Airports
Zuhause im Zwischenland – Popkultur in NRW 10/17

Musik.

HINWEIS