Als einer der Urväter des europäischen Free Jazz gilt Alexander von Schlippenbach. Seine Formation, das Schlippenbach Trio, ist seit 1970 Teil der internationalen Jazz-Szene. Anfang Dezember startet traditionell eine Winter-Tour durch Europa. Im Dortmunder Domicil tritt der Jazz-Pianist und Komponist nun mit seinem New Trio auf, das von Rudi Mahall (Klarinette) und Dag Magnus Narvesen (Schlagzeug) komplettiert wird.
Die freie Improvisation des Trios verbindet Einflüsse aus dem amerikanischen Jazz und der europäischen Moderne. Free Jazz steht für ein Zusammenspiel frei von Regeln oder Kriterien, einen Verzicht auf eine Hierarchie zwischen den Instrumenten – Eigenschaften, die auch mit der Geschichte abseits der Musik verbunden sind. Der Free Jazz entstand in den 1960er Jahren in den Vereinigten Staaten. Während der Bürgerrechtsbewegung und zunehmender Politisierung wurde die Richtung oft als musikalischer Ausdruck der gesellschaftlichen Entwicklungen gesehen.
Während seiner Laufbahn war von Schlippenbach Teil verschiedener Formationen, unter anderem Soko Steidle und Monk‘s Casino. Ende der 60er Jahre gründete er gemeinsam mit Peter Brötzmann, Peter Kowald und Jost Gebers das Kollektiv „Free Music Production“, welches die Musiker auch in den USA bekannt machte.
Der in Berlin geborene von Schlippenbach studierte Musik in Köln. Im Alter von 28 Jahren gründete der Künstler das Globe Unity Orchestra, das er weiterhin leitet. 2023 prämierte auf dem Jazzfest Berlin der Film „Tastenarbeiter – Alexander von Schlippenbach“ von Regisseur Tilman Urbach. Sowohl von Schlippenbach als auch Jazz-Klarinettist und Trio-Mitglied Rudi Mahall wurden mit den SWR-Jazzpreis ausgezeichnet. Auch von Schlippenbachs Familie ist der Musik sehr verbunden: Seine Frau ist die japanische Jazzmusikerin Aki Takase, sein Sohn tritt als DJ Illvibe auf. 2007 erschien das vielfach beachtete „Schlippenbach Plays Monk“, auf dem der Pianist zusammen mit der Band Die Enttäuschung die Werke der Bebop-Ikone neu interpretiert.
Alexander von Schlippenbach Trio | Di 3.12. 19 Uhr | domicil Dortmund | domicil-dortmund.de
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