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Jerry Leger und Kyle Sullivan
Foto: Frank Schwarzberg

Die einzige Art zu leben

20. November 2025

Jerry Leger in der Haldern Pop Bar – Musik 11/25

Du wirst älter als Künstler, als Musiker. Auch „reifer“? Für Jeff Tweedy (58), dazu neulich befragt, ist es „eigentlich das Gegenteil. Als ob du lernst, wie sehr du als Kind wirklich Recht hattest, den Wert eines kindlichen und frivolen Berufs zu schätzen.“ Tweedy, der Songschreiber und Sänger von Wilco aus Chicago, blickt zurück auf dreißig Jahre Bandkarriere. Jerry Leger (40) aus Toronto zapft mit seinem neuen Album Waves Of Desire ein ähnliches Gefühl wie Tweedy an. Leger feiert in diesem Herbst das zwanzigjährige Jubiläum seiner Musikkarriere. „Während meine Kindergartenfreunde Feuerwehrleute oder Astronauten werden wollten, träumte ich nur davon, Musiker zu werden. Die Musik damals hat mich zu einem Träumer gemacht, und ‚Waves of Desire‘ ist ein Geschenk an diesen Träumer.“

Kindergarten-Träume

Nun war Leger in der Haldern Pop Bar zu Gast. Er spielte alle zehn Songs des neuen Albums, gemischt mit einigen seiner früheren „Hits“, wie er augenzwinkernd anmerkt. Leger ist immer noch ein Insider-Tipp, trotz massiven Kritikerlobs und unbestreitbarer Qualität seines Songwritings. Man hört The Beatles in seiner Musik. Das zeigt sich auch daran, dass die Zugabe am Ende dieses  Konzerts, das beseelt gesungene John-Lennon-Cover „Jealous Guy“, in all seiner Schönheit die vorangegangenen sechzehn Lieder nicht überstrahlt. Es könnte ein Jerry-Leger-Song sein.

Schlagzeug und Piano

Seine Qualitäten kommen live noch einmal deutlicher zur Geltung, da Leger ein hervorragender Sänger und Performer ist. „Ich muss die Musik fühlen und an das Gesagte glauben.“ Sagt er, und genauso ist es, auf und vor der Bühne. Obwohl ihn ‚nur‘ sein langjähriger Drummer Kyle Sullivan begleitet, tragen die Songs. Lediglich bei zwei, drei Liedern vermisst man die Band und eine Leadgitarre mit gegenläufigen Mustern, wie sie Julian Müller von Suzan Köcher's Suprafon auf dem Album spielt; „Waves of Desire“ wurde in Köln aufgenommen, Müller und Suzan Köcher wirken auf dem Album mit. Dafür gewinnen die drei Lieder, zu denen sich Leger an das Piano setzt, enorm an emotionaler Wucht.

Fett!

Der letzte Song vor der Zugabe ist „Factory Made“ (2014). Was für ein fetter Rocker! Er symbolisiert damals wie heute die Unbedingtheit, mit der Leger seine künstlerische Vision verfolgt und an ihr festhält. Dem Kind in sich folgen. Es ist die einzige Art für ihn zu leben, sagt Leger: „The only way I know how to live."

Frank Schwarzberg

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