trailer: Herr Eggert, Sie haben Urbanatix erfunden, was macht das Projekt aus?
Christian Eggert: Urbanatix steht für Jugendkultur, Gemeinschaft, Lebens- und Bewegungsfreude. Wir haben das Projekt vor mehr als zehn Jahren auf den Weg gebracht, um Street Artists eine Bühne zu geben – wir wollen Straßenkunst, Musik, Videoperformance und Artistik zusammenbringen. Auf der Bühne verschmelzen Live-Musik, internationale Artistik und die Street-Artisten zu einer Gesamtkomposition. Diesen besonderen Spirit bemerkt auch das Publikum bei der Show: das Adrenalin, aber auch die Leidenschaft aller Beteiligten ist bis in die letzte Reihe zu spüren!
Sie spielen jetzt zum ersten Mal in Essen und nicht mehr in Bochum. Wieso der Umzug?
Durch Corona hat sich vieles verändert. Die Jahrhunderthalle, betrieben von der Bochumer Veranstaltung GmbH, wollte nicht mehr Veranstalter sein. Wir als Urbanatix können die Rolle des Veranstalters nicht übernehmen, unter anderem weil wir das finanzielle Risiko nicht schultern können. Deswegen haben wir uns einen neuen Veranstalter gesucht und sind mit der Grugahalle sehr glücklich, weil wir dort auch ganz Neues ausprobieren können.
Zum Beispiel?
Wir bauen in die Halle eine große Mainstage, einen 14 Meter langen Steg und dann noch mal eine sieben mal sieben Meter große Mittelbühne. Wir können damit mitten im Publikum agieren, das drumherum sitzt im Parkett und in den Rängen. Das ist eine neue Herausforderung. Durch die Tribünen, die in der Grugahalle auf beiden Seiten sind, hat man das Gefühl, ganz nah dran zu sein. Das ist das Besondere, und von der Inszenierung unterscheidet sich das dadurch sehr stark, weil man viel raumgreifender spielt. Außerdem haben wir großartige Luftartisten dabei, die natürlich in der großen Halle sehr gut zur Geltung kommen. Es wird sehr viel Live-Musik geben in der neuen Show, wir haben eine sehr gute Band auf der Bühne. Wir versuchen, uns jedes Mal neu zu erfinden und dem Publikum immer wieder etwas Neues zeigen zu können.
Soll Essen auch langfristig die Heimat werden?
Wir sehen uns als eine Ruhrgebietsproduktion und haben auch schon an vielen Orten gespielt – in Dortmund, Gelsenkirchen, in Essen. Wir sind offen und schauen, wie erfolgreich die Zusammenarbeit läuft.
Was zeichnet die neue Inszenierung aus?
Es gibt einen besonderen Charakter, der durch die Show führt: Das ist Rémi Martin. Er ist ein Wandler zwischen den Welten. Er verbindet die digitale Welt mit der realen Welt. Mehr Details möchten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht verraten. Vielleicht eines noch: Wir haben in diesem Jahr 50 Akteure auf der Bühne, dabei sind auch zwölf Tänzerinnen. Es gibt eine ganze Menge Frauenpower im Programm. Die Show dauert etwa 100 Minuten ohne Pause. Das Ziel ist bei uns immer, dass die Zuschauer die Zeit vergessen und wie in einen Kinofilm eintauchen.
Nicht nur der Ort ist neu, auch der Zeitraum. Was war der Grund für den Wechsel?
Zwischen Weihnachten und Neujahr ist ein reizvoller Zeitraum. Wir haben festgestellt, dass es im Ruhrgebiet wenig Angebote zwischen den Jahren gibt. Für viele ist das ein Anlass, mit der ganzen Familie auszugehen. Der Vorverkauf läuft auch sehr gut – das bestätigt uns.
Das Konzept Urbanatix geht über die Live-Shows hinaus. Was steckt noch dahinter?
Durch Urbanatix ist der Open Space entstanden. Das ist eine Trainingshalle in Bochum, die von einem gemeinnützigen Verein geführt und von Stadt und Land unterstützt wird. Das Besondere ist, dass nicht nur wir dort trainieren, sondern jeden Tag viele junge Leute verschiedene urbane Sportarten trainieren und sich begegnen. Gerade in dieser Zeit ist es wichtig zu zeigen, dass man zusammen etwas Tolles auf die Beine stellt – egal woher man kommt oder was man für eine Hautfarbe hat. Im Open Space kommen ganz viele unterschiedliche Menschen zusammen, die Parkour laufen, mit dem Bike über die Rampen fliegen oder gemeinsam tanzen. Das ist ein toller Begegnungsort für junge Menschen, die sich gegenseitig inspirieren. Unser Motto für den Trainingsort ist „each one teach one“ (übersetzt: „Jeder lernt von jedem“, Anm. d. Red.). Wir spielen auch noch eine Produktion im Bochumer Schauspielhaus im Februar. Wir gehen also Bochum nicht verloren, sondern sind noch mittendrin mit diesen beiden Projekten. Wir hoffen, weiterhin viel dafür tun zu können, dass die Szene lebt und Möglichkeiten hat, sich zu präsentieren.
Urbanatix: X-Mas-Shows | 26. - 31.12 | Grugahalle Essen | urbanatix.de
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