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Aus Kolumbien nach Wattenscheid: Mario Muñoz von Doctor Krapula.
Foto: Dominik Lenze

Sommerflavour und Revoluzzer-Sound

13. Juli 2015

Doctor Krapula und Banda Senderos auf der Freilichtbühne Wattenscheid – Musik 07/15

„Wattenscheid, ich fühl‘ mich wie im Urlaub hier“, sagt Dan Brown breit lächelnd. Der Sänger von Banda Senderos blickt von der sonnenbeschienenen Freilichtbühne Wattenscheid auf das mehrere hundert Leute starke Publikum am Samstagabend: Darunter junge Reggae- und Dancehall-Fans, Laufpublikum aus dem Stadtteil und der eine oder andere Alt-Hippie. Ein buntes Publikum, angelockt von den kolumbianischen Ska-Größen Doctor Krapula. In ihrer Heimat füllen diese Stadien, hier in Wattenscheid spielen sie Umsonst und Draußen.

Sebastian Campos von Banda Sederos freut sich, gemeinsam mit den Kolumbianern auftreten zu können. Dabei müssen sich die Essener Jungs keinesfalls hinter dem Hauptact des Abends verstecken: Mit einer Mischung aus Reggae, Dancehall, lateinamerikanischen Klängen und etwas elektronischer Würze vom Synthesizer bieten sie abwechslungsreiche Anlässe zum Tanzen. „Wir wollten modernes und organisches mischen“, sagt Campos über ihr erstes Album Mobulu. Auch bei ihrem Auftritt in Wattenscheid reichte das Spektrum von temporeichem Ska bis zu sanften Herzschmerz-Nummern, untermalt von sich melancholisch über das Publikum wölbenden, tiefen Bläserklängen.

Doctor Krapula knüpfen vor allen Dingen an die gute Laune an: „Beautiful Leute!“, schwärmte Sänger Mario Muñoz. Der dürre Mann, mit dem sympathischen Charme eines von seinem Lebensstil durchpeitschten Rockstars, versteht es genauso, Gute-Laune-Hits mit Sommerflavour rüberzubringen, wie auch aggressivere Stücke mit Rap-Einlagen und etwas revolutionärem Pathos. Dass letzteres mehr als nur Pose ist, stellt Bassist David Jaramillo klar, der gemeinsam mit Muñoz die Songs schreibt: „Unser letztes Album hieß nicht umsonst ‚Amazonas‘“, sagt er. „Wir wollten für die ganze Welt singen und damit zeigen, dass wir den Urwald respektieren sollen.“ Denn dessen Ressourcen werden von multinationalen Konzernen ausgebeutet. Die kleinen Communities, die den Urwald als Lebensraum nutzen, würden übergangen. Für Jaramillo ist klar: „Diese Art Fortschritt wollen wir nicht.“

Für die Kolumbianer ist es nicht die erste Show in Deutschland: Zum sechsten Mal spielen sie schon hierzulande, auch Verbindungen zu deutschen Musikern haben sich aufgetan: Demnächst, sagt Jaramillo, stehe eine Kollabo mit Seeed an. „Der Song ist schon aufgenommen, aber noch nicht veröffentlicht“, sagt er.

Das Konzert fand übrigens im Rahmen der Odyssee-Tour, veranstaltet vom Bahnhof Langendreer, dem Kulturzentrum Pelmke in Hagen und der Altstadtschmiede Recklinghausen. Unterstützt wird die Konzertreihe vom Funkhaus Europa. Der nächste Termin in der Freilichtbühne Wattenscheid ist am 18. Juli. Da treten dann Bukahara und die Riders Connection auf.

Dominik Lenze

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