Marta und Alfred entpuppten sich als Traumpaar, als eine lange Schlange schon vor der Eröffnung des ersten Essener Street Food Markets den großen Erfolg des Konzeptes ankündigte. Schöner Alfred lautet der Name der neuen Eventlocation auf dem ehemaligen Kruppgelände, die mit dem Markt am 22. März ihren Einstand feierte. Und MARTA, das sind Marc Andre Pfeiffer, Ramin Köhn, Tobias Bruns und Alessandro Pukki, die Organisatoren hinter Discos wie dem Delta, Partyreihen wie „Komm Spielen“ und dem Elektronik-Festival „Die Todesäste der Shaolin“. Der Schöne Alfred ist nun der neueste Streich der Eventagentur. Direkt neben dem Delta sollen hier in Zukunft regelmäßig Messen, Partyreihen und Festivals stattfinden. Von den Essenern wurde Alfred sehr herzlich aufgenommen: Den ganzen Sonntag lang warteten die Besucher geduldig in der langen Schlange, um die drei Euro Eintritt zu zahlen und sich an der kulinarischen Vielfalt des Marktes zu erfreuen.
Mit dem Street Food Market liegt Schöner Alfred im Trend: Der Wandel zu bewussterem Konsum und nachhaltigerem Denken geht auch am täglich Brot nicht spurlos vorüber. Immer mehr kleine und große Anbieter locken mit Alternativen zu fettigem Fast Food. Schnell soll es sein, lecker und nahrhaft. 15 Stände und 15 Foodtrucks präsentierten beim ersten Street Food Market ihre Interpretation dieses Konzeptes. Dabei wurde viel Wert auf Frische und Qualität der Zutaten gelegt. Doch nicht nur das: Die Stände und Trucks boten nicht bloß Speisen aus aller Welt an, sondern versahen diese auch noch mit kreativen Extras.
Cheeseburger war gestern – warum nicht mal einen koreanischen Kimchiburger mit frittiertem Nudelbrot von Fräulein Kimchi oder einen „Bacon geht immer“-Burger mit in Bourbon ausgekochter Speck-Marmelade von Tofino bestellen? Statt Toast dürfen russische Piroggen, Kartoffelbrot und Tacos probiert werden. Zusätzlich öffneten die Anbieter des Street Food Markets die Tore zu den kulinarischen Spezialitäten aus aller Welt. Dass es in Schweden mehr gibt als Möbel und Knäckebrot, bewiesen die Jungs von BUKFYLLA, die an ihrem Stand herzhaft gefüllte Waffeln anboten. Kaizoku und dontak kredenzten japanische Snacks – allerdings kein Sushi. Stattdessen gab es das Nationalgericht „Kare Raisu“, also japanisches Curry mit Reis, und Gyoza, frittierte Teigtaschen mit süßer oder pikanter Füllung.
In Vietnam, Mexiko und Japan bereits Teil des Alltags, kommt der gesunde Snack von der Straße erst allmählich bei uns an. An Variation, Frische und Qualität ist Street Food kaum zu übertreffen. Die Frage ist, ob sich die hochwertige internationale Küche langfristig durchsetzen und Fast Food-Kunden dazu bewegen kann, zu Gunsten einer ausgewogenen Mahlzeit etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Nicht nur am Beispiel des Street Food Markets in Essen lässt sich eine klare Tendenz zur Befürwortung dieser Idee erkennen. Street Food-Märkte finden bereits auf der ganzen Welt und allmählich auch immer häufiger in Deutschland statt und werden mit großer Begeisterung empfangen. Die Reaktionen auf Alfreds erstes Event machen deutlich: Auch Essen ist bereit für das neue Fast Food.
Ursprünglich hatten MARTA geplant, den Street Food Market mit einem Stylemarkt zu verbinden. Dass die Veranstaltungen nun unabhängig voneinander stattfinden, war sicherlich eine gute Entscheidung, denn noch bis in den Nachmittag hinein hielten sich die langen Warteschlangen vor dem Eingang und den Ständen wacker. Nach dem erfolgreichen Auftakt steht auch schon der Termin für den nächsten Street Food Market: Der wird am 10. Mai stattfinden.
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