Positives bleibt
Holgers letzte Worte – 12/25
„Und wo bleibt das Positive, Herr Kästner?“, heißt ein Gedicht Erich Kästners aus dem Jahr 1930. In diesen Tagen der beinahe verordneten Besinnung werden (sich) viele genau das fragen. Und wo bleibt das Positive? Linke und Grüne stellten Mitte November im Bundestag den Antrag, „Schwarzfahren“ zu entkriminalisieren. Klingt gut, zumal eh nur die Ärmsten betroffen sind. Andererseits fragt man sich: Warum kostet der öffentliche Nahverkehr überhaupt Geld? Monheim, Montpellier und demnächst wohl auch New York zeigen, dass es anders geht.
Es geht weiter: Im Jahr 2024 wurden im Ruhrgebiet so viele Photovoltaik-Anlagen errichtet wie nie zuvor. In diesem Jahr könnte das Ergebnis noch einmal übertroffen werden. Trotzdem sind nur zehn Prozent der geeigneten Flächen mit Solarmodulen ausgerüstet. In Zeiten, in denen fossile Energien nach wie vor dominieren und selbst ein Comeback der Atomenergie gefordert wird, braucht also weiter Gegenwind, damit die Sonne nicht umsonst aufs Dach strahlt.
Auch wenn es laut Adorno kein richtiges Leben im falschen gibt, ein bisschen besser geht immer: Laut Bundesagentur für Arbeit sind mehr als die Hälfte aller seit 2015 Geflüchteten mittlerweile als Fachkräfte beschäftigt. Eine Studie des Global Brain Health Institute in Dublin zeigt zudem: Menschen, die regelmäßig mehr als eine Sprache sprechen, altern deutlich langsamer als einsprachige Menschen. Wenn das die AfD wüsste.
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