Vor rund zweieinhalb Jahren wurden die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet, auch mit den Stimmen von CDU und CSU. Seit dem GAU von Fukushima hatte niemand mehr Lust auf die unbeherrschbare Technologie. Außerdem wollte keiner den Atommüll haben, schon gar nicht die Union-regierten Bundesländer.
Doch kürzlich brachten die Konservativen eine Wiederbelebung der Atomkraft ins Spiel, gerne mit Kohle vom Staat. Wenig später warnte Bild-Chefin Marion Horn: „Der Klima-Sozialismus muss weg!“ Natürlich ist sie nicht über Nacht zur Atomkraftgegnerin mutiert, im Gegenteil: Der Ausstieg sei ein Fehler gewesen, schreibt sie, die Klimawende sei eh nicht zu bezahlen und das Verbrenner-Aus sei der „Todesstoß“ für die Automobilwirtschaft. „Schluss mit der 2045-Klimaneutralität um jeden Preis!“. Man könnte auch sagen: zurück in die Steinzeit.
In diese „Aufbruchstimmung“ platzt die Meldung, dass die Betreibergesellschaft des 1989 stillgelegten Atomkraftwerks Hamm-Uentrop beim Amtsgericht Dortmund Insolvenz beantragt hat: Der geplante Abbruch war zu teuer. Dem Land NRW droht nun ein Milliardengrab für ein AKW, das nur 423 Tage am Netz war und ansonsten selbst massig Strom verbraucht hat, um den nächsten Störfall zu verhindern.
Ursprünglich sollte der Bau des AKWs übrigens schlappe 350 Millionen Mark kosten, am Ende waren es rund vier Milliarden. Drei Viertel davon haben der Bund und das Land NRW übernommen. Darüber sprechen Frau Horn, die Union und der Rest der Atomlobby natürlich nicht, wenn es um die mögliche Renaissance der Atomkraft geht, denn: „Klima-Sozialisten“ sind immer nur die anderen.
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