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Instrumentenvielfalt zwischen Theremin und Xylophon
Fotos: Lisa-Marie Davies

Wie vor 100 Jahren

23. Februar 2016

„Konkret zu Abstrakt” zeigten dadaistische Bühnenshow im Theater im Depot – Bühne 02/16

Eine Bühne abgehangen mit Papier: jemand liest einzelne Worte und Slogans, eine weißgekleidete Frau zerreißt nebenbei die Bühne in Papierstücke und wirft diese vor sich hin, eine weitere kommt dazu und bewegt sich zur Musik, dazu singt jemand hohe, fast schon schrille Töne. Später läuft im Hintergrund noch ein Video. Die Bühnenshow von „Konkret zu Abstrakt” wirkt absurd, faszinierend und irgendwie stimmig zugleich.

Einzelne Klanglaute und Wörter, hohe Töne und elektronische Verzerrungen davon sind Hauptbestandteil der Darbietung. Dazu kommt eine ungewöhnliche Performance, die die Zuschauer immer wieder an die Grenzen bringt. So etwa wenn ein Text vorgetragen wird, während ein anderer Künstler Geräusche macht, die es fast unmöglich machen, den Worten zu folgen. Oder wenn die gesungenen Töne so hoch sind, dass sich einige Zuschauer die Ohren zuhalten müssen. Einige Zuschauer geraten dabei an ihre Grenzen, da so viel gleichzeitig passiert und einzelne Handlungen immer wieder durch andere gebrochen werden.

Papierobjekten und wilde Laute: „Konkret zu Abstrakt” sorgen für Live-Dada auf der Bühne

Vor 100 Jahren entstand der Dadaismus. „Dazu wollten wir etwas machen, daran anknüpfen und uns fragen, was der Dadaismus uns heute sagt”, sagt Frank Niehusmann, der während der Aufführung Texte vorliest und das elektronische Schlagzeug bedient. Er selbst ist Mitglied der dreiköpfigen Gruppe „Konkret zu Abstrakt”, die für diese Aufführung Unterstützung von fünf weiteren Künstlern bekommt. Im Gegensatz zur Entstehungszeit des Dadaismus hat sich einiges geändert. „Wir haben heute viel mehr Elektronik und Film, das können wir nicht einfach weglassen, sondern müssen es einbauen. Wir wollen die Wucht der Dadaisten von vor 100 Jahren lebendig machen”, erklärt Niehusmann. „Am meisten fasziniert mich am Dadaismus die Selbstüberlistung, es passieren viele Dinge gleichzeitig und man lässt sich immer überraschen. Auch als Künstler. Denn der Auftritt beinhaltet, dass die Anderen Sachen machen, die man nicht erwartet. Man macht etwas Neues und geht einen anderen Weg. Nur so lernt man etwas kennen, was man noch nicht kannte.”

Im Ruhrgebiet gibt es weitere Gruppen, die an den Dadaismus anknüpfen. In diesem Jahr hätte der Künstler und Mitbegründer der Stilrichtung Richard Hülsenbeck, der in Dortmund gelebt hat, seinen 125. Geburtstag gefeiert. Vom 21. April bis zum 29. Juli wird es daher einige Veranstaltungen zum Thema geben.

Das genaue Programm kann unter www.dadado100.de eingesehen werden. Auch „Konkret zu Abstrakt” werden wieder dabei sein.

Lisa-Marie Davies

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