Initiiert von kreativen Köpfen in Zusammenarbeit mit der Zeche Carl ist „Kunst schafft Stadt“ eines von insgesamt acht Projekten, das vom Land NRW bis Juli 2015 mit jeweils 120.000 Euro gefördert werden wird. Joscha Hendricksen, Mitglied des Netzwerk X, ist der künstlerische Leiter. Zuerst hat er Kunstschaffende aus dem Ruhrgebiet vernetzt, jetzt möchte er die Bürger aus Altenessen mit einbeziehen und für Kunst begeistern, um somit den Stadtteil zu beleben. Die sogenannte Soziokunst will Kunst für alle Menschen sein, jeder ist willkommen mitzumachen und seine Ideen zu präsentieren. Die Zeche Carl ist somit Treffpunkt und Plattform zugleich.
Einen konkreten Plan gibt es noch nicht, die Perspektive soll in der ersten Projektphase möglichst offen gehalten werden. Den Kick-Off gab das Mini-Festival am 7. und 8. Dezember. Theater, Konzerte, Kabarett, Musik und Video wurden dargeboten – eben Kunst in all ihren Facetten. Außerdem offene Workshops für Kinder, in denen man beatboxen, rappen oder sich die Welt der Stop-Motion Animationskunst näher bringen lassen konnte. Tische waren mit Papier überzogen und Stiften bestückt und die Besucher durften ihrem künstlerischen Talent nachgehen, während im Lichthof Beatboxer Jibel Jay, Schauspieler Manuel Schmidt oder das Orkestra Crosscultura performten. In der Kaue konnte man sich selbst als solchen titulierenden Dreckspop von Familie Staub aus Essen hören, die wider Erwarten tiefgründige Singer-Songwriter-Texte zum Besten gaben. Mit Dangerboy war noch eine Essener Band vertreten, die sich einer Mischung aus Postpunk und Rock’n’Roll widmete. Headliner war Thorsten „Nagel“ Nagelschmidt, ehemals Mitglied in der überregional bekannten Münsteraner Punkformation Muff Potter, als „Nagel und Band“. Bei der anschließenden Party konnte man in Kontakt mit den Künstlern treten oder einfach ausgelassen feiern. Team Supakool gaben mit ihrem Mix aus Breakbeat, Funk und Hip Hop den Rhythmus vor, Videoinstallationen sorgten für visuelle Untermalung.
Joscha Hendricksen stand als „Hahn von Opel“ mit einer Mischung aus Comedy und Musik selber auf der Bühne. Kunst ist für ihn mehr als „Malen“, kennt endlose Spielarten und ist keiner bestimmten Klientel vorbehalten. Er grenzt den Begriff deshalb auch von Kultur, die ihm zu abstrakt erscheint, ab. Kunst ist etwas Greifbares, Konkretes. In „Kunst schafft Stadt“ soll es daher auch um die Menschen gehen, die in ihrem Alltag keine Kunstschaffenden sind. Dabei ist alles erlaubt. Ab Januar gibt es zu diesem Zweck eine „Sprechstunde“ in der Zeche Carl. Dort kann dann jeder seine Vorschläge einreichen und so zum „Local Hero“ werden.
Mehr zu dem Projekt und zu Beteiligungsmöglichkeiten: Zeche Carl
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.

Gespiegelte Erdgeschichte
Robert Smithson in Bottrop – Ruhrkunst 11/25
Natur aus dem Gleichgewicht
Mika Rottenberg im Lehmbruck Museum in Duisburg – kunst & gut 11/25
Unter Ruhris
Brigitte Kraemer in Essen – Ruhrkunst 11/25
„Bei Fluxus ging es nicht ums Genie“
Direktorin Julia Lerch Zajączkowska über „How We Met“ im Kunstmuseum Bochum – Sammlung 11/25
Solare Kräfte
„Genossin Sonne“ im Dortmunder U – Ruhrkunst 10/25
Wahre Geschichten
William Kentridge im Museum Folkwang Essen – kunst & gut 10/25
„Absurd und bewusst irritierend“
Kuratorin Inke Arns über „Genossin Sonne“ im Dortmunder HMKV – Sammlung 09/25
Ruhrgebilder
Pixelprojekt-Neuaufnahmen in Gelsenkirchen – Ruhrkunst 09/25
Unterwegs im virtuellen Raum
Peter Kogler im Lehmbruck Museum in Duisburg – kunst & gut 09/25
Imdahls Sehschule
50 Jahre RUB-Kunstsammlung in Bochum – Ruhrkunst 09/25
„Er fragt auch nach den Bezügen zu Europa“
Kurator Tobias Burg über „William Kentridge. Listen to the Echo“ im Essener Museum Folkwang – Sammlung 08/25
Formationen lesen
Amit Goffer im Haus Kemnade – Ruhrkunst 08/25
Appetithäppchen
Westdeutscher Künstlerbund (WKB) in Witten – Ruhrkunst 08/25
Geschichten und Gegenwart
Miriam Vlaming in der Neuen Galerie Gladbeck – kunst & gut 08/25
„Auch mal am Tresen entstanden“
Leiterin Christine Vogt über die Ausstellung zu Udo Lindenberg in der Ludwiggalerie Oberhausen – Sammlung 07/25
Realismus des Alltags
Paula Rego im Museum Folkwang in Essen – kunst & gut 07/25
Nachtspaziergang im Keller
„Light-Land-Scapes“ in Unna – Ruhrkunst 07/25
Viel zu tun
RUB-Sammlungen im MuT Bochum – Ruhrkunst 07/25
„Der Beton ist natürlich sehr dominant“
Die Kurator:innen Gertrud Peters und Johannes Raumann zu „Human Work“ in Düsseldorf – Sammlung 07/25
Die „Zweite Schuld“ der Justiz
Ausstellung zur NS-Vergangenheit des Bundesjustizministerium im Bochumer Fritz-Bauer-Forum – Ausstellung 06/25
In der Kunstküche
„Am Tisch“ und Medienkunst im Dortmunder U – Ruhrkunst 06/25
Women first!
Judy Chicago in Recklinghausen – Ruhrkunst 06/25
Gegen den Strom
Dieter Krieg im Museum Küppersmühle – kunst & gut 06/25
„Moderne Technologien werden immer relevanter“
Die Leiterin der Kunstvermittlung des ZfIL Unna, Christiane Hahn, über die neue Jahresausstellung – Sammlung 06/25
Geschichten einer Leidenschaft
Oskar Kokoschka mit den Porträts von Alma Mahler in Essen – kunst & gut 05/25