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Die junge Theatergruppe Kulturbrigaden zeigt „A Clockwork Orange“
Foto: Presse

Trends und Gäste

04. November 2016

Bühnen-Vorschau: Kubrick im Depot, Klaus Mann in der Rottstraße

Wie genau die Trends auf Theaterbühnen funktionieren, ist ein kleines Rätsel: Kaum eine Bühne im Revier, die in den letzten 365 Tagen nicht Wolfgang Herrndorfs Roadtrip „Tschick“ inszeniert hat, dieses Jahr scheint „Michael Kohlhaas“ schwer angesagt zu sein – das Bochumer Prinz-Regent-Theater fing an, letzte Woche zog das Rottstr5-Theater nach, mit seiner Version der Kleist-Novelle über Selbstjustiz und/oder Widerstand. In Dortmund widerum, genauer gesagt: im Theater im Depot, widmet man sich nun einem Klassiker, der ebenfalls erst kürzlich in Bochum zu sehen war: Stanley Kubricks Meisterwerk „A Clockwork Orange“. Maximilian Strestik, der den Stoff im Rottstr5-Theater inszenierte, liest die Geschichte über den jugendlichen Gewalttäter Alex und seine „Droogs“ als ein Aufbegehren der Jugend gegen Konformität. Die spannendste Frage der ursprünglich von Anthony Burgess geschriebenen Story bleibt damit unberührt: Ist es legitim, einen Schwerverbrecher durch brutale Konditionierung seines freien Willens zu berauben – zum Schutz der Gesellschaft? Eben dieser Frage wollen sich nun die jungen Kulturbrigaden im Depot stellen. Und, damit keine Missverständnisse aufkommen: Die gleichen Stoffe auf verschiedenen Bühnen die sehen, anders inszeniert, mit anderer Gewichtung, das muss ja nicht langweilig sein. Hobby-Komparatisten dürfte das Herz jedenfalls höher schlagen. Die Premiere der Depot-Version des orangene Uhrwerks findet am Samstag (5.11.) um 20 Uhr statt. Weitere Aufführungen sind am 6. und 26. November.

Frischen Wind in die Spielpläne bringen, gerade bei so starken Trends, Gastspiele. Eines ist in der nächsten Woche besonders sehenswert: „Der Wendepunkt“, ein Solostück von Maria Trautmann für Schauspieler Sven Gay, frei nach der berühmten Autobiographie von Klaus Mann. Der Wendepunkt bezeichnet dabei nicht nur einen, in Manns Leben, sondern in der Menschheitsgeschichte: Wie war das Dritte Reich möglich? Nachgegangen wird diese Frage nicht von Historikern und anderen Wissenschaftlern, sondern – persönlich, emotional und trotzdem brillant und treffend – von der Person Klaus Mann, wieder lebendig geworden durch Sven Gay. Das Stück ist am Sonntag (13.11.) im 19 Uhr im Rottstr5-Theater zu sehen.

A Clockwork Orange | R: Rada Radojcic | Sa 5.11. 20 Uhr | Theater im Depot, Dortmund |  www.depotdortmund.de

Der Wendepunkt |  R: Maria Trautmann |  So 13.11. 19.30 Uhr |  Rottstr5-Theater, Bochum |  www.rottstr5-theater.de

Dominik Lenze

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