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Margareta Hesse, Lichtschneise V, 2010, ca. 0,35 x 20 x 30 m, Lasergeräte, Umlenkspiegel, Sound, Laserinstallation historisches Wasserreservoir, Museum Mathildenhöhe Darmstadt, © Margareta Hesse
Foto: Margareta Hesse

Roboter und roten Laser

07. August 2023

„Touch the Light“ in Unna – Kunstwandel 08/23

Geheimnisvolle Dinge sollen wohl im Gewölbekeller des Zentrums für internationale Lichtkunst in Unna gesichert werden. Egal wie man sich windet, an den roten Laserstrahlen kommt man nicht vorbei. Knapp über dem Boden hat die Künstlerin Margareta Hesse sie installiert, sie bilden nun einen streifigen Teppich aus Licht – und wer weiß, wie mit Laserstrahlen Metallplatten geschnitten werden, der zuckt zumindest zurück, erst der Gedanke an „kann doch nicht sein“ und „das ist doch ein Museum“ lässt die Besucher:innen vorwärtsgehen. Sofort stoppt jede Berührung den Strahl in Millisekunden, jeder Schritt schafft neue Muster, Füße, Hände, Handys zerbrechen nun das Licht, verändern die „Lichtfalle“ im ersten Raum.

Die „Lichtwelle“ im nächsten Brau-Keller lässt alle in die Lichtskulptur eintauchen. Wie bei einer ägyptischen Mastaba formen die Lichtebenen eine feste Struktur, türmen sich die Laser über die Spiegel in die Höhe. Doch die Assoziation ist subjektiv, die in Berlin lebende Künstlerin spielt mit ihnen genauso wie mit Ängsten, die das schneidende Licht erzeugt. Die Energie, die von den starren Linien ausgeht, bleibt minimalistisch und braucht einen ebenso minimalistischen Nebel, der die Räumlichkeiten der Ausstellung unsichtbar durchzieht, damit die roten Strahlen sichtbar werden.

Intensiv zu studieren kann man das Prinzip in einer kleinen Kasten-Skulptur, die von einem Laserstrahl durchschnitten wird, ab und an füllt sichtbarer Nebel den gläsernen Raum, die Wassermoleküle verändern sofort die Atmosphäre, bilden merkwürdige Konstrukte, die nach einiger Zeit wiedervergehen. Inzwischen rattern hinter einem merkwürdige Wesen durch das dritte Gewölbe. Zwei Dutzend flacheRoboter scheinwerfern rote Linien durch den Raum, knallen wie Autoscooter gegeneinander, machen selbst vor Besucher:innen-Schuhwerk nicht halt, eine ganze Zeit wirbeln die „Irrlichter“ herum, bis Energieverlust sie wieder in Ladestationen zwingt. Nach der Aufregung wird es zum Ende hin meditativ. Ein Licht wandert horizontal durch den Raum, findet die Körper darin und zeichnet sie mit einem roten Streifen. Margarete Hesses Ausstellung „Touch the Light“ hat die Wahrnehmung von Licht verändert.

Touch the Light | bis 17.9. | Zentrum für internationale Lichtkunst, Unna | 02303 10 37 51

Peter Ortmann

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