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„Der unsichtbare Mann“
Foto: Kurt Van der Elst

Von Jahoo, einem Unsichtbaren und Prinzessinnen

18. März 2020

Ruhr-Theater-Ostereier im April – Prolog 03/20

Vorsicht! Wenn ihr das lest habt ihr noch ein paar Wochen bis die billigen Aprilscherze wieder Konjunktur haben (die gibt es schon seit dem 16. Jahrhundert!) und grad mal zwei Wochen später liegen auch die bunten Eier wieder überall rum (die hat man schon im 14. Jahrhundert gekannt!). Also im Märzen der Bauer – geschenkt. Der April macht was er will und wir schauen deshalb in den Ruhrtheatern mal nach eigentlich Unvereinbarem.

Es geht los in den Bochumer Kammerspielen. Was passiert, wenn dort vielleicht mal das Publikum nicht kommt und stattdessen eineKaffeetasse durch die Luft schwebt? So jedenfalls passiert es im Stück „Der unsichtbare Mann“ vom niederländischen Theater Artemis, das anarchistische und interaktive Theaterstücke für ein junges Publikum produziert. Natürlich dreht sich im Stück alles um das, was man nicht sieht, wie könnte es auch anders sein. Der preisgekrönte niederländische Regisseur Jetse Batelaan (2019 Silberner Löwen der Theater Biennale von Venedig) will aber auch zeigen, wie schön es ist, mal selbst unsichtbar zu sein.

Das wären sicherlich auch zahlreiche„Prinzessinnen“ lieber gewesen, deren Tode man aus Märchen Literatur und Musikstücken kennt, fünf von ihnen melden sich in Elfriede Jelineks Stück „Prinzessinnendramen“ zu Wort. Der Nobelpreisträgeringeht es dabei nicht um schnöde weibliche Opferdiskussionen oder männliche Täterprofile.Paulina Neukampfinszeniert in Oberhausen Jelineks fast grausame Macht- und Mentalitätsgeschichte der Geschlechter, die sie wie immer unorthodox und mit Blick auf zahlreiche Alltagsgeschichten natürlich auch selbstironisch in sprachliche Grandiositäten verpackt hat.

Kennt ihr Jahoo, wo sich die Rund- und Spitzköpfe treffen? Das so genannte Greuelmärchen nach Bertolt Brecht ist in Essen neu bearbeitet worden. Die Musik kommt natürlich von Hanns Eisler. Hermann Schmidt-Rahmer inszeniert im Grillo die Parabel „Die Rundköpfe und die Spitzköpfe oder Reich und reich gesellt sich gern“über mögliche Schuld am Staatsbankrott und eigentlich an allem anderen auch. Brecht schrieb dieses „komödiantische“ Lehrstück (Uraufführung 1936) als Spiegelung vonMachtmechanismen des Hitlerregimes und Diktaturen im Allgemeinen.

„Der unsichtbare Mann“ | 4.4.(P) | Kammerspiele Bochum | 0234 33 33 55 55

„Prinzessinnendramen“ | 24.4.(P) | Theater Oberhausen | 0208 857 81 84

„Die Rundköpfe und die Spitzköpfe oder Reich und reich gesellt sich gern“ | 25.4.(P) | Grillo- Theater Essen | 0202 812 22 00

PETER ORTMANN

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