Langsam kommen wir als Wald von Birnam näher, fassen fester Schwerter und Äxte und schauen dem Wahnsinn da oben in der Burg Dunsinane fest in die trüben Augen. Auf geht’s Männer, stürmen wir los. Virtuell versteht sich, aber im Geiste des großen Shakespeare.Das Theater kämpft dagegen mit der Zukunft, will neue Wege gehen und schafft deshalb immer öfter offene Formate, ohne die feste Materie unter den Füßen zu verlieren. Man wandert hinein in die bildende Kunst, die bisher eher für Bühnenbild oder als Staffage herhalten musste, die Grenzen zwischen performativen Installationen und performativen Inszenierungen verschwimmen, selbst die digitalen Welten sollen (ohne Schwert versteht sich) zurück erobert werden.
Das dreitägige FestivalInbetween locktTheatergänger im Dortmunder Schauspielhaus in wilde Hybriden aus darstellender und bildender Kunst, daruntereine Live-Art-Performance von Jonathan Meese, die Dauer-Performance „Häusliche Gewalt“ des schwedischen bildenden Künstlers Markus Öhrn, die Mixed-Media-Installation „Eurydike“ von Evelyn Hriberšek und die begehbare Installation „The Situation Room“ von Franz Reimer.Das alles soll zu neuen Erlebnissen in Raum und Zeit führen, die dann mit Experten reflektiert werden und die Antworten generieren werden, wohin sich wohl das alte Stadttheater-System entwickeln wird, denn das war meist immer nurBühne und Zuschauerraum und ein minutiös geplantes Kommen und Gehen, inklusive obligatorischem Pausendrink.
Die künstlerische Leitung des Festivals„Inbetween – Theater zwischen Vorstellung und Ausstellung“liegt bei Dirk Baumann. Der Dortmunder Dramaturggeht, ich zitiere: „einen Schritt weiter in dem Versuch, das Stadttheater transdisziplinär zu erweitern, ohne die Charakteristika der eigenen Institution – Guckkastenbühne und Studio – aufzugeben. Für dieses innovative Konzept als Frucht einer kontinuierlichen dramaturgischen Arbeit in Dortmund erhält Dirk Baumann das Marie-Zimmermann-Stipendium für Dramaturgie 2019.“Aber was wäre die ferne Zukunft? Cyborgs im Zuschauerraum? Oder machen dann Museen innovatives Theater?
Inbetween– Theater zwischen Vorstellung und Ausstellung | 3.4. - 5.4. | Theater Dortmund | 0231 502 72 22
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