Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
15 16 17 18 19 20 21
22 23 24 25 26 27 28

12.557 Beiträge zu
3.787 Filmen im Forum

Catalina Pabón, interferencia I, 2014, Öl auf Leinwand, 160 x 210 cm
© C. Pabón

Am Rand der Welt

25. Juni 2015

Catalina Pabón in Bochum – RuhrKunst 07/15

Bild neben Bild. Ganz in Weiß, ganz in Schwarz, kaum Farbe. Nüchtern, ohne Menschen, genau und hart gemalt, besser: gezeichnet, Strich für Strich als Pastell, Filzstift oder Aquarell auf Leinwand. Hier nun getaktet als Kontinuum in der riesigen Ausstellungshalle des Kunstmuseum Bochum. Die Bilder von Catalina Pabón sind eine Herausforderung an das Sehen. Reicht eine Stunde, um mit ihnen ins Reine zu kommen? In ihrer Kargheit und Ereignislosigkeit wirken die Wüstenlandschaften wie nach 1000 Jahren brütender Hitze. In der hyperrealistischen Notation der Felsgrate und der Gräser und in der Einbindung in eine Landschaft, die sich in alle Richtungen – mitunter verschneit – fortsetzt, könnten sie einerseits konkrete Orte am Rande unseres Planeten sein. Im Entleerten aber, vorgetragen zwischen gleißendem Licht und dunkelstem Schatten, wirken sie von einem anderen Stern. Um diese Bilder zu erkennen, muss man die Augen an ihr Schwarz und an ihr Weiß gewöhnen und erkennt dann, wie viele verwandte Töne vorliegen. Und dann wieder scheinen ganze Gesteinspartien aus- oder weggeschnitten. Dazu wechselt die Betrachterperspektive schon innerhalb eines Bildes.

Geboren 1979 in Bogotá, hat Catalina Pabón zunächst in der Hauptstadt Kolumbiens studiert, ehe sie 2002 an die Kunstakademie in Braunschweig gewechselt ist. Heute lebt sie in Berlin. In den letzten Jahren ist sie mit ihrer brillant intensiven Malerei vor allem auf thematischen Ausstellungen in Deutschland bekannt geworden, nun geht es mit Einzelausstellungen in Museen weiter. Etwas von der koumbianischen Heimat aber scheint in ihrer Malerei konserviert und mit Naturbeobachtungen auf Reisen collagiert. Auch wenn – oder indem – keine Menschen zu sehen sind (es gibt von ihr auch Bilder zerwühlter Betten in dunklen Räumen), so geht es doch immer um unsere Existenz und die Frage, was wir auf der Welt verloren haben und wie wir uns auf sie einlassen. Formal läuft es auf die Überlegung hinaus, was die Malerei kann, wenn es doch um Sujets der Fotografie geht. Catalina Pabón gibt Antworten, die überzeugen.

„Catalina Pabón – Erstarrte Wirklichkeiten“ | bis 8.8. | Kunstmuseum Bochum | 0234 910 42 30

THOMAS HIRSCH

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Abigail

Lesen Sie dazu auch:

„Die Realitäten haben sich verändert“
Die Kuratorinnen Özlem Arslan und Eva Busch über die Ausstellung zur Kemnade International in Bochum – Sammlung 04/24

Räume beleben
„Our house is a very very very fine house“ im Kunstmuseum Bochum – kunst & gut 01/24

Kunst zum Geburtstag
Das Kunstmuseum Bochum wird befragt

„Toll für die Stadt, dass wir dieses Museumsgebäude haben“
Kuratorin Julia Lerch Zajączkowska über die Jubiläumsausstellung des Kunstmuseums Bochum – Sammlung 11/23

40 Jahre Neubau
Jubiläum im Kunstmuseum Bochum

Alle mal spielen!
Takako im Kunstmuseum Bochum – Ruhrkunst 05/23

Das Rätsel des roten Steins
Inventur im Kunstmuseum Bochum – Ruhrkunst 02/23

Kulissen und Kojoten
Ian Page im Kunstmuseum Bochum – Ruhrkunst 10/22

Brauchtum im 21. Jahrhundert
„Von den Vorfahren geleckt“ im Bochumer Kunstmuseum – Kunstwandel 04/22

Vom Zeigen und Verschwinden
Sieben Künstlerinnen im Kunstmuseum Bochum – Ruhrkunst 01/22

Eine unerwartete Erbschaft
„Kunst lesen“ in Bochum

„Er war fürchterlich enttäuscht von Picasso“
Sepp Hiekisch-Picard über die Ausstellung zu Anselme Boix-Vives – Sammlung 09/21

RuhrKunst.

Hier erscheint die Aufforderung!