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Bärchenwurst und Bärchenmützen gab es bei der YOU zu essen und zu häkeln
Foto: Rika Talsinn

Zukunftsorientierte Bärchen

02. Dezember 2014

Das junge Häkelmützen-Label myboshi auf der YOU in Dortmund

Attraktive Freizeitangebote mit Informationen zum Start ins Berufsleben zu verbinden, ist das Ziel der YOU. Die berühmte Berliner Jugendmesse fand dieses Jahr zum ersten Mal seit 2000 auch wieder in Dortmund statt und lockte junge Leute aus dem Ruhrgebiet in die Westfalenhallen. Auf mehrere Hallen verteilten sich Aussteller unterschiedlichster Interessengruppen und luden die Besucher zum Anschauen, Kennenlernen und Mitmachen ein.

Das Areal „Bildung.Karriere.Zukunft.“ wurde belegt von großen Unternehmen, die Informationen zu Ausbildungsplätzen und Weiterbildungschancen bereitstellten. Reisebegeisterte fanden Ansprechpartner für Work & Travel- oder Au Pair-Pläne; Bewerber-Coachings, Stärke-Tests und sogar Bewerbungsmappenchecks wurden angeboten.

Im Bereich „music.sports.lifestyle.“ gab es reichlich Action: Angeboten wurden unter anderem Fechten, Parcouring und Baseball. Eine riesige Fläche zum Skaten sowie ein kleiner Kletterpark waren aufgebaut worden, und sogar eine Motocross-Show gab es zu Bestaunen. Ein Konsolenhersteller wartete gleich mit einem ganzen LKW voller Daddelmaschinen auf, die durchgehend besetzt waren. Natürlich hatte es sich auch der BVB nicht nehmen lassen, gelb-schwarze Fanartikel an den Mann zu bringen.

Ebenfalls in der Halle des Freizeitbereichs waren Thomas Jaenisch und Felix Rohland. Die beiden Jungunternehmer waren gemeinsam mit dem bunten Lastwagen der Fleischerei Reinert angereist, die hauptsächlich ihre Bärchenwurst bewarb. Passend dazu gab es dann Bärchenmützen – denn Felix und Thomas leiten seit 2009 das Label myboshi, welches Häkelmützen verkauft. Den Tag über gaben sie Häkelworkshops und halfen den Besuchern, ihre eigenen Bärchenmützen herzustellen.

Die Idee für myboshi entstand durch das Totschlagen von Zeit während eines Skiresort-Besuches in Japan. Abends plagte die jungen Skilehrer die Langeweile, und so ließen sie sich von einer Kollegin das Häkeln beibringen. Aus Spaß wurde Ernst, als sie auf Tokios Straßen von zwei Australiern auf ihre nach Thomas‘ Aussage löchrigen Mützen angesprochen und gebeten wurden, diese an sie zu verkaufen. Inzwischen beschäftigen Thomas und Felix mehr als dreißig „Häkel-Omas“, welche die im Online-Konfigurator individuell gestalteten Mützen von Hand herstellen. Der Name des Unternehmens ist an die japanische Sprache angelehnt: „Boshi“ bedeutet „Mütze“.

Wird des Häkelns nicht müde: Felix Rohland, Foto: Rika Talsinn

Für die Antwort auf die Frage, ob er denn inzwischen keine Albträume von Häkelnadeln habe, hätte Thomas gar keine Worte benötigt: die angefangene Bärchenmütze in der Hand fiel es ihm schwer, die Finger still zu halten. Die Jungs von myboshi haben ihren Traumberuf gefunden. Sie hängen an der Nadel, und das ist auch gut so. Seltsam findet Thomas die Vorliebe zu dieser nicht ganz alltäglichen Beschäftigung für die jüngeren Generationen nicht. „Häkeln bietet einen Ausgleich zu der digitalisierten Welt“, erklärt er. Umweltfreundlich sind die Produkte von myboshi obendrein, denn die Jungunternehmer legen höchsten Wert darauf, nur klimafreundliches Material zu verarbeiten. Den Farben und Formen sind dabei keine Grenzen gesetzt. Besonders beliebt seien momentan Neonfarben und ausgefallene Schnitte, so Thomas. Jede Mütze, die das Häkelstudio von myboshi verlässt, ist ein Unikat; auch das macht das junge Label so beliebt.

myboshi verkaufen ihre Mützen inzwischen nicht nur in Deutschland, sondern auch in mehreren Ländern in Europa; die Ausweitung auf Australien, Neuseeland und das „Gründungsland“ Japan sind in Planung. Thomas Jaenisch und Felix Rohland haben ihr Hobby zum Beruf gemacht und gehen besonders für junge Leute als gutes Beispiel voran. Eine Mützenflatrate haben die australischen Mützenneider aus Tokio heute trotz des Erfolges nicht: „Wir sind mit dem festen Willen auseinandergangen, in Kontakt zu bleiben. Aber wie man das so kennt, schreibt man sich noch eine E-Mail und dann schläft alles ein.“ Doch vielleicht haben sie ja inzwischen weitere Mützen gekauft – diesmal ohne Löcher.

Rika Talsinn

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