Die Eröffnung in der Kunsthalle Mannheim liegt fast drei Jahrzehnte zurück. Noch hinter dem Vernissagen-Publikum stand der Künstler: Fred Sandback, ein freundlicher Hüne mit langem Bart, die Haare zum Zopf zusammengebunden, einen riesigen Seesack bei sich … Der Amerikaner Fred Sandback, der 2003 60-jährig gestorben ist, war ein Nomade im Ausstellungsbetrieb: einer, der alles, was er brauchte, bei sich hatte, der sich vor Ort vorübergehend einnistete und auf die gegebene Architektur hin arbeitete. Dabei verwendete der große Mann als Material zarte Fäden aus Wolle, die er von der Wand in den Raum hinein spannte. Dort wurden sie, je nach Situation, fast unsichtbar oder zu Konturen eines plastischen Volumens. Eine wichtige Rolle für diese raumbezogenen Skulpturen spielen die Farben, die mittels der Wolltextur im Licht verschwimmen, aber den Eindruck eines stabilen Körpers verstärken. Sandback schließt an die Tradition der US-amerikanischen Minimalisten an und doch ist er grundverschieden. Er erstellt lineare Zeichnungen im und mit dem Raum.
Derzeit zeigt das Museum Quadrat in Bottrop einen Überblick über seine (zweidimensionalen) Zeichnungen auf Papier. Ausgestellt sind rund 140 Blätter von 1967 bis 2000, die ein Spektrum von der skizzenhaften Erfassung einer Raumsituation über konkrete Entwürfe bis zur autonomen Setzung einzelner Striche im Bildfeld umfassen. Bei diesen eigenständigen Bildzeichnungen sind im Laufe der Jahrzehnte die farbigen Linien massiven Strichbündeln gewichen, die wieder einen ganz anderen Charakter besitzen. Der Clou der Bottroper Schau aber sind die acht Skulpturen, die mit dem Ausstellungsraum und dem Tageslicht handeln und die Zeichnungen unmittelbar veranschaulichen … So trocken das Ausstellungsprogramm des Museum Quadrat in Bottrop bisweilen erscheint, es gehört doch zum Besten, das es im Ruhrgebiet zu sehen gibt. Und: Der fabelhafte Museumsbestand zum großen Farbfeldmaler Josef Albers wird noch durch die Wechselausstellungen in seinem ganzen Reichtum vertieft.
„Fred Sandback, Zeichnungen und Skulpturen“ | bis 9. 11. | Josef Albers Museum. Quadrat Bottrop | 02041 297 16
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