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Viel zu gucken und zu lesen auf der Doppelmesse Veggienale & fairgoods 2017
Foto: Maxi Braun

Seed Bombs, Yoga-Sessel und Knoblauch-Eis

08. Mai 2017

Veggienale & fairgoods 2017 am 6./7.5. auf Zeche Zollverein – Spezial 05/17

Etwa 60 Aussteller präsentieren sich bei der Kombi-Messe Veggienale & fairgoods auf Zeche Zollverein in Essen. Zwei Tage non-stop Vorträge, Workshops und Bühnenshows rund um das Thema pflanzliche Ernährung und nachhaltiger Lebensstil. Mittendrin: Die Aussteller mit ihren Ständen. Sechs Mal übers Jahr verteilt gastiert die Veggienale mit fairgoods an unterschiedlichen Standorten in ganz Deutschland.

Am ehemaligen Zechengelände weisen die bunten Aufsteller den Weg, ein bisschen wie bei einer Schnitzeljagd. Darauf zu sehen: Kleidung, Accessoires und Essen, Kosmetik und Süßes, skizzenhaft und in satten Farben. Eben alles, was man konsumieren kann. Schnell noch einen  Stempel auf die Hand und Teil der „Messe für ein gutes Leben“ werden, so verheißt es zumindest der Tintendruck auf der Haut. Wie soll das gute Leben aussehen?

Einen ersten Eindruck vermittelt ein Abstecher in den Vortragssaal, der „Do-It-Yourself-Workshop Balkonbegrünung zum Mitnehmen“ ist in vollem Gange. Es folgt ein kurzer Abriss von Licht- zu Frost- zu Wärmekeimern, dann wird gebastelt. Auch Seed Bombs, die man in einer Großstadt mit überschaubaren Grünflächen und noch überschaubareren Blümchen-Angebot gut gebrauchen kann. Guerilla-Gardening ist das Konzept, das dahinter steht. Wo ich meine „Da fehlen Blumen“, werf‘ ich einfach welche hin. So zumindest in der Theorie. In der Praxis werden Erde, Tonpulver, Wasser und Saatgut dafür gebraucht. Ideal ist ein bunter Cocktail aus Wiesenblumen. Draußen platziert, lösen sich die Seed Bombs mit dem nächsten Regen auf und legen die Saat frei, die dann zu keimen beginnt.

Zwei Etagen weiter oben beginnt der Aussteller-Parcours. Upcycler, NGOs, Designer, Carsharing-Anbieter, Energieversorger und noch viele andere teilen sich die Messeräume. Auch ein Verlag ist dabei. Titel wie „Autismus heilen“ machen skeptisch. Ist das noch seriös? Sicher nicht. Dann lieber „Salami“ aus Feigen, veganen Lamacun, Bärlauchmargarine oder Eis mit Knoblauch oder Ingwer kosten, bevor es weiter geht.
Der polnische Anbieter von  Upcycling-Taschen erklärt in schnellem Englisch Konzept und Materialien der Marke. Hat er wirklich „bulletproof“ gesagt? So weit gehen die Vorteile wiederverwertbarer Materialien dann doch nicht. Die Taschen und Rucksäcke der Firma Rebago – aus alten Reifen, Airbags und Matratzenstoff für Segelboote gefertigt – sind aber immerhin „waterproof“, also wasserdicht.

Ganz im Trend: Entspannung. Einer der Aussteller steht Kopf, auf seiner Yoga-Liege. Schuhe aus und rauf. Beim Selbstversuch ist es gar nicht so leicht, die gleiche Position einzunehmen. Die massive Multifunktionsliege bewegt sich nur durch Körperkraft, ob mit Bauch oder Po. Die Mühe lohnt: Das Gefühl, dass sich dann einstellt, ist angenehme Ruhe. „Über die gleichmäßige Bewegung synchronisieren sich beide Gehirnhälften und steuern die Atmung, ähnlich der Meditation“, so der Hersteller von Mindworld.

Vorbei an Obst mit Plastik-Augen (was soll uns das sagen?) geht es zurück in den Vortragsraum, Viva con Aqua stellt sich dort vor. Mit Toilettenpapier. Einst in St. Pauli gegründet, bekannt durch Sammelaktionen von Pfandbechern u.a. auf Festivals. Die Botschaft ist so nützlich wie einleuchtend: Um ihre Projektschwerpunkte zu transportieren, nutzt die Organisation Bildsprache, Format eins-zu-eins. Um auf Wasserprojekte aufmerksam zu machen, haben sie ihre eigene Wasserlinie entwickelt. Ihre Sanitärthemen bewerben sie jetzt mit Toilettenpapier. Das Geld, das über den Kauf von Papier und Wasser zusammenkommt, geht in Projekte auf der ganzen Welt. Schwerpunkte derzeit: Äthiopien, Uganda, Nepal und Kenia. Die Vision „Trinkwasserversorgung für alle Menschen“.

Wer sich mit nachhaltigen Themen noch nicht beschäftigt hat, erhält auf Veggienale & fairgoods ein geballtes Gratis-Update: Mit Vorträgen, Produkten zum Probieren und nachhaltigen Zeitschriften. Wer die Kombi-Messe in Essen verpasst hat, kann sie dieses Jahr noch in Rhein-Mainz, Hamburg und Köln sehen.

Text: Nina Hensch / Fotos: Maxi Braun

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