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"Theaterlandschaften Neues Arabien"
Foto: Presse

Theater in der Revolution

25. Oktober 2012

Theaterfestival „Theaterlandschaften Neues Arabien“ in Mülheim

Die politische Situation im arabischen Raum ist kaum überschaubar. Zwischen übersteigertem Anspruchsdenken und resignierter Ernüchterung schwankt zurzeit der Gefühlhaushalt vieler Revolutionäre. Die Proteste und damit auch das Sterben gehen immer weiter. Noch ist niemand bereit, die Revolution an die Islamisten oder ans Militär verloren zu geben. Täglich erreichen uns neue Meldungen über Kämpfe in Syrien oder jüngst aus dem Libanon.

Das Theater an der Ruhr macht nun den Versuch, Einsichten in die dortigen Prozesse zu gewinnen und hat für das Theaterfestival „Theaterlandschaften Neues Arabien“ sechs Theaterproduktionen aus vier Ländern (Tunesien, Syrien, Libanon, Palästina) eingeladen, die aktuelle Reaktionen auf die Umwälzungen zeigen, diese vorausahnen oder thematisieren. Zu sehen sind hochbrisante Aufführungen voller künstlerischer Kraft. Zu jedem (übertitelten) Stück gibt es eine Einführung und anschließend eine Publikumsdiskussion.

Ausgehend von der Grundsituation der einsamen Frau aus Franz Xaver Kroetz‘ „Wunschkonzert“ hat beispielsweise der Syrer Oussama Ghanam auch mit Texten von Dario Fo und Franca Rame und Mark Ravenhill eine Textkollage inszeniert, die die Lage der Frau in der zunehmend von Gewalt bestimmten, syrischen Gesellschaft untersucht. Der Titel ist eine Referenz auf den Filmklassiker von René Clair aus dem Jahr 1944, in dem einem Reporter das vermeintliche Glück zuteil wird, die Nachrichten von morgen zu erfahren, bis er von seinem eigenen Tod erfährt. Die Aufführung ist Ghanams Reaktion auf den von der absehbaren Katastrophe geprägten Zustand der syrischen Gesellschaft in den Jahren 2010 und 2011. Ghanam studierte Theaterwissenschaften in Damaskus und Paris und ist einer der wenigen, prominenten kritischen Intellektuellen Syriens.

Am Sonntag ist Dramaturg Rolf C. Hemke bei der Matinée zu „Theaterlandschaften Neues Arabien“ im Gespräch mit unseren Festivalgästen zur Situation in Syrien und Tunesien. Der Eintritt am Sonntag um 12 Uhr ist hier frei.

“It happened tomorrow”, Oussama Ghanam & Damascus Theatre Laboratory (Damaskus) - 27.10. um 21 Uhr, 28.10. um 20.30 Uhr

Theaterfestival "Theaterlandschaften Neues Arabien" | noch bis 28.10. | Probebühne TaR, Ruhrorter Str. 108, Mühlheim | theater-an-der-ruhr.de

Peter Ortmann

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