So sah der „Kinosaal“ in der Kunsthalle Düsseldorf bestimmt noch nie aus. Der Boden ist mit einem leicht ansteigenden Gitterrost bedeckt, in dem Steine stecken, die zudem an der Rückwand zu einem Feld zusammengerafft sind. Im Halbdunkel wirken sie wie Laub, bieten aber zwischen den Stegen unangenehmen Widerstand beim Laufen. Die Erfahrung beim sich Positionieren in der Umgebung ist ein zentrales Motiv dieser Ausstellung mit neun internationalen Künstlern. Das beginnt schon im Foyer mit dem unergründlichen abgegrenzten Sektor von Alvaro Urbano und, unter der Treppe, den rundum gepflasterten Teppichfeldern mit Textaufdruck von Liu Shiyuan. Es ist vielleicht die klarste (wenn auch am meisten illustrierende) Arbeit dieser Ausstellung, die in ihrer Großzügigkeit alles andere als der im Titel proklamierte Dschungel ist. Bei einem Teil der Beiträge geht es um das Aufeinandertreffen des Menschen und der Natur, etwa in den Videos, in denen ein Mann inmitten einer eindrucksvollen Landschaft E-Gitarre spielt. Die Naivität ist im Film Strategie. Oto Hudec greift den indigenen Glauben auf, dass Musik die Lebensmittel in der Natur gedeihen lässt und spricht damit akute Probleme an.
Kristina Buchs Video dokumentiert ihr Zusammenwohnen mit einem Huhn. Das Huhn ist wie ein Mensch erfasst; der Mensch ist so gefilmt wie das Huhn. Die Beiträge in der Kunsthalle halten inne, sind meditativ. Dazu passt auch, inmitten einer edel präsentierten Sammlung zur Geschichte des Rauchens, das Pfeifen- oder Zigarettenrauchen selbst, ebenso wie das Laufen durch eine entleerte Wohnung. Direkt daneben ist das brodelnde Großstadtleben in Recife wiedergegeben, wo sich Menschen auf Pferden ein Wettrennen liefern, dort wo sich sonst nur Autos aufhalten dürfen. Auch das ist ein Aspekt der Ausstellung: das Unterlaufen von Reglementierungen, mithin als Versuch in der Unübersichtlichkeit unserer Zeit Fuß zu fassen. Bei aller Brisanz und Dringlichkeit der Themen geht dies in den Beiträgen der Ausstellung mit großer Leichtigkeit einher. Man muss nicht alles verstehen, aber als Ausstellung ist's ein Vergnügen.
Welcome to the Jungle | bis 21.5. | Kunsthalle Düsseldorf | www.kunsthalle-duesseldorf.de
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