Es fällt schon auf, dass bemerkenswert viele Niederländer im NRW-Theaterbetrieb unterwegs sind. Und in der Tat, der Einfluss unseres kleinen Nachbarn ist nicht zu unterschätzen: Vieles von dem, was wir heute als „postdramatisches Theater“ kennen, fand im Land der Tulpen und Tomaten seinen Ursprung. Letzteres Gemüse spielt übrigens auch eine prominente Rolle in der niederländischen Theatergeschichte, aber das ist eine andere Sache. Das Schauspielhaus Bochum widmet sich jedenfalls an zwei Tagen (10.2. & 11.2.) der niederländischen Theaterszene. Das kleine Festival Theatertexte NL besucht übrigens mehrere Städte in Deutschland. Den Abschluss am Samstag (11.2.) bildet „Am Kanal nach links“, in Szene gesetzt von Olaf Kröck nach einer Vorlage des niederländischen Kult-Regisseurs Alex van Warmerdam. Dabei geht es um nichts weniger als – Achtung, besorgte Bürgerohren bitte lauschen – den Fortbestand der weißen Rasse.
Van Warmerdam ist genau so wenig Rassist wie Theaterregisseur. Bekannt wurde er in seiner Heimat durch psychologisch raffinierte, surrealistische Kunstfilme wie zuletzt „Borgman“. „Am Kanal nach links“ handelt von den letzten beiden verbliebenen „weißen“ Familien, die sich bis aufs Mark bekriegen. Tomaten, so viel ist sicher, kann man jedenfalls zuhause lassen.
Theatertexte NL: „Am Kanal nach links“ | von Alexander van Warmerdam, szenische Einrichtung: Olaf Kröck; mit Tim-Fabian Hoffmann u.a. | Sa 11.2. 20 Uhr | Schauspielhaus Bochum, Theater unten | www.schauspielhausbochum.de
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