Was macht das mit dem Zuschauer? Dieser Raum, geteilt mit vielen anderen. Gleichgesinnten oder auch nicht, geteilt durch eine „Vierte Wand“, die vierte Wand, die Hab und Gut und Böse teilt. Oftmals auch das Licht. Es bleibt eine Kiste voller Unverstand. Jetzt gibt es noch so einen „Kasten“, ein Etwas mitten im Raum, um das alles kreist und aus dem die Progranauten einen neuen Theaterabend entstehen lassen wollen. Aus Frage und Antwort, aus Sinn und Verstand, oder auch ohne, aus den Theatererinnerungen eines Publikums, das nicht notwendigweise das ihre war.
Die Progranauten gibt es seit drei Jahren. Es sind Studierende der Szenischen Forschung aus dem Institut der Theaterwissenschaftler an der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Außerhalb des Studiums entwerfen sie Installationen, Interventionen und abendfüllende Performances. Ihre Arbeiten zirkulieren um die Fragestellung, wie die Verantwortung für einen Theaterabend an das Publikum übertragen werden kann. 2015 wurden sie mit ihrer Produktion „regere“ (lenken) vom West off-Festival ausgewählt.
Der Eintritt ist am ersten Abend frei, anschließend soll es nach dem Experimentieren auch Kuchen und diskursive Getränke geben, denn leicht sind die Fragen, um die sich der Kasten dreht, nicht. Schauen wir mal nach der 13. Wenn du einen Gegenstand benennen sollst, der Pate für die Arbeit stehen könnte: Welcher wäre das und wieso? Spannend. Vielleicht erinnert sich ja niemand mehr an eine einst gesehene Theaterarbeit, und dann? Aber so weit wollen wir der theoretischen Fragestellung ja nicht vorgreifen.
Ich sag jetzt einfach mal Pferd. Führt das weiter? Zu Pollesch? Zu Winnetou? Oder Richard der III. bei Shakespeare? Und welche Inszenierung? Das alles ist vielleicht Teil eines geheimen Kastens aus einer geheimen Gegend, die nur von Adepten besucht werden darf. Aber möglicherweise ist ja alles auch ganz einfach: Die Progranauten untersuchen mit „Kasten“ die enorme Fallhöhe, die die Abgabe von Verantwortung provoziert und wie mit dieser umgegangen werden könnte.
„Kasten“ | Do 15.12.(P), Fr 16.12. 19.30 Uhr, So 18.12. 18 Uhr | Zeche 1, Bochum | Eintritt frei
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Brachial und nahbar
Brasilianische Band Sepultura in Zeche Bochum – Musik 08/23
Nur potentielle Wirklichkeit
Das Schauspiel in Bochum kommt spät und mit vielen Wahrheiten – Prolog 10/18
Die Flashmobs zum Tanzen
Festival „Tanz Bochum, tanz!“ – das Besondere 03/17
Sie waren einst heimatlose Ausländer
Ausstellung „Zwischen Ungewissheit und Zuversicht“ in Bochum – Kunstwandel 08/16
Wenn Rituale zu Tanz werden
Renegade in der Bochumer Zeche 1 – Theater Ruhr 04/16
„Ich denke da immer auch über Grenzen hinaus“
Zekai Fenerci fördert seit 2007 mit dem Verein Pottporus und der Tanzkompanie Renegade die junge urbane Kultur – Sammlung 11/15
Düstere Klänge, fröhliche Gesichter
Epica mit prominenter Unterstützung in der Zeche Bochum – Musik 01/15
Epik hat einen Namen
Am 15. Januar treten Epica in der Zeche Bochum auf
„Eine andere Art, Theater zu denken“
Dramaturg Sven Schlötcke über „Geheimnis 1“ am Mülheimer Theater an der Ruhr – Premiere 08/24
Zahlreiche Identitäten
6. Hundertpro Festival in Mülheim a.d. Ruhr – Prolog 07/24
Keine Spur von Rechtsruck
Die Ruhrtriennale 2024 in Bochum, Duisburg und Essen – Prolog 07/24
Körperpolitik und Ekstase
„Tarab“ auf PACT Zollverein – Tanz an der Ruhr 07/24
„Das Risiko war der Neustart“
Die Intendantinnen Christina Zintl und Selen Kara nach ihrer ersten Spielzeit am Schauspiel Essen – Interview 07/24
„Das ist fast schon eine Satire“
Alexander Becker inszeniert „Die Piraten von Penzance“ am Opernhaus Dortmund – Premiere 07/24
Für Groß und Klein im Ruhemodus
Sommertheater in NRW – Prolog 06/24
Piraten von gestern und heute
Die Junge Oper Dortmund zeigt „Die Piraten von Penzance“ – Prolog 06/24
Queen trifft Edith Piaf
„Bye-Bye Ben“ am Aalto Theater Essen – Tanz an der Ruhr 06/24
Non-binär und nicht vergoethet
„Mein Blutbuch“ in der Essener Casa-Theaterpassage – Prolog 06/24
„Es ist ein Weg, Menschen ans Theater zu binden“
Regisseurin Anne Verena Freybott über „Der Revisor kommt nach O.“ am Theater Oberhausen – Premiere 06/24
Grusel und Skurriles
40. Westwind Festival in Essen – Prolog 05/24
Gegen Remigrationspläne
Elfriede Jelineks „Die Schutzbefohlenen – Was danach geschah“ am Schauspielhaus Bochum – Prolog 05/24
„Brisante politische Inhalte, lustvoll präsentiert“
Leiter Haiko Pfost über das Impulse Theaterfestival 2024 in Köln, Düsseldorf und Mülheim a. d. Ruhr – Interview 05/24
„Eher die Hardcore-Variante von Shaw“
Regisseur Damian Popp über „Pygmalion – My Fairest Lady“ am Schlosstheater Moers – Premiere 05/24
Der Ring und ein schwarzer Berg
Wagner-Kosmos in Dortmund zu „Mythos und Wahrheit“ – Oper 05/24
Soll das Werk den Meister loben
49. Mülheimer Theatertage – Prolog 05/24