Es gibt 401 Beiträge von Raspa
weitere Infos zu diesem Film | 2 Forenbeiträge
25.01.2024
"Ein extrem politischer Film", meint die Kritik, die ich beim BR lese. Na, ick weeß nich. Klar fallen im Laufe der Handlung auch alle möglichen politischen Begriffe, aber wirklich politisch habe ich den Film nicht gesehen. Es ist eine extrem bizarre Mischung aus Elementen wie Frankenstein, Kaspar Hauser, Viktorianismus, Reisefilm, Surrealismus, Kulissen ähnlich wie bei Wes Andersen und manches andere mehr. Klar, Emma Stone ist brilliant, ihr furchtbarer "Gott-Vater" ( Godwin mit Vornamen ) Willem Dafoe ebenfalls, und doch fehlte mir ein wenig der rote Faden, der das alles zusammenhält. Vielleicht liegt das auch an mir, möge sich also jede(r) sein oder ihr eigenes Urteil bilden.
weitere Infos zu diesem Film | 3 Forenbeiträge
06.12.2023
Viele Historiker rümpfen also die Nase über Scotts Versuch, Napoleons Leben in etwa 160 Minuten auf die Leinwand zu bringen. Gut, mag sein, dass Napoleon bei Marie Antoinettes Hinrichtung nicht in Paris weilte, das ist mir aber relativ gleichgültig. Wichtiger ist mir, ob ich den Menschen hinter dem berühmten Namen erschließen kann. Und da lässt J. Phoenix, der sicher ein grandioser Schauspieler ist, doch viele Wünsche offen. Sein Napoleon zeigt wenige Facetten und bleibt recht farblos. Besser gefiel mir Vanessa Kirby, deren Josephine deutlich mehr Nuancen aufweist.
Ansonsten: Viele, viele Schlachtszenen, die den Zuschauer zunächst durchaus beeindrucken, am Ende aber eher abstumpfen lassen. Alles in allem bei großem Aufwand ein Film, den man nicht gesehen haben muss.
Schade schade, dass Stanley Kubricks Film über Napoleon, den er jahrelang vorbereitete, nie zustande gekommen ist. Vielleicht wäre das der große Wurf gewesen, den Scott leider verfehlt hat.
weitere Infos zu diesem Film | 2 Forenbeiträge
08.11.2023
Tatsächlich erinnert v.a. die Szene, die Samuel, der Ehemann, aufgenommen hat und die dann im Gericht vorgeführt wird, an die schrecklichen Auseinandersetzungen in Ingmar Bergmans Meisterwerk. Ansonsten spielt Samuel naturgemäß eine eher untergeordnete Rolle, da er ja gleich zu Beginn des Films ums Leben kommt. Ich schrieb zuletzt über "Killers of the Flower Moon" und bemerkte dort, dass einem der lange Film nie langweilig wird. Dies gilt auch für die 150 Minuten dieses Films, was natürlich in erster Linie dem facettenreichen Spiel der großartigen Sandra Hüller zu verdanken ist. Kleines Schmankerl am Rand: Ich las eben, dass auch der Hund Snoop ( im echten Leben "Messi" ) einen Preis als bester Hundedarsteller gewonnen hat. Sehr verdient!
Klarer Ratschlag also: Ansehen!
weitere Infos zu diesem Film | 2 Forenbeiträge
30.10.2023
Warum sind es fast immer die italienisch-stämmigen Regisseure, die diese überlangen Epen drehen, also Leone, Coppola und Scorsese? Von denen ist letzgenannter der, nun ja, letzte Mohikaner ( immerhin geht es ja hier um Native Americans ), und man muss sagen: Ja, er kann immer noch 200 Minuten so füllen, dass man sich nie wünscht, jetzt möge er aber bitte mal zum Ende kommen. Natürlich hat er auch ein fabelhaftes Trio in den tragenden Rollen: De Niro als angeblicher Indianerfreund, der mit Bibelsprüchen auf den Lippen eiskalt über Leichen geht, um an das Ölgeld des Osage - Stammes zu gelangen. DiCaprio als sein willensschwacher Neffe Earnest, dem es nie gelingt, sich der furchtbaren Umarmung seines habgierigen Onkels zu entziehen. Und Lily Gladstone als Molly, die sich mit ihrer Stammesfamilie eng verbunden fühlt, zugleich aber Earnest, ihren weißen Mann, lange aufrichtig liebt, die daher in einer schrecklichen Zwickmühle lebt und zugleich sehr kontrolliert und doch leidenschaftlich wirkt. Sehr gut hat mir zuletzt auch der Epilog gefallen, der das, was nach der eigentlichen Handlung geschieht, nicht, wie sonst üblich, als Texteinblendung nachreicht, sondern in Form eines für die 40er und frühen 50er Jahre typischen Hörspiels, in denen den Hörern an den Rundfunkgeräten "true crime stories" mit allerlei Effekten präsentiert wurden, darbietet.
Insgesamt also endlich mal wieder ein Film, den man wirklich nicht verpassen sollte. Dringende Empfehlung!
weitere Infos zu diesem Film | 3 Forenbeiträge
28.08.2023
Sehr empfehlenswert, versichert uns Das Auge. Mmh, ich bin nicht sicher, ob ich da ganz mitgehen kann. Der Beginn mit der Persiflage auf Kubricks Anfangssequenz aus "2001" war wirklich witzig, auch wenn die wenigsten Besucher die Anspielung verstehen werden. Aber danach fehlt mir ein überzeugender Plot, die Geschichte zerfasert irgendwie und punktet eher mit Ausstattung und Tanzszenen als mit stringenter Handlung. Wahrscheinlich fühlen sich viele erwachsene Zuschauer eher unter- und die jüngeren teilweise überfordert. Ich selbst war, ehrlich gesagt, doch insgesamt ein wenig enttäuscht.
weitere Infos zu diesem Film | 2 Forenbeiträge
06.08.2023
Grundsätzlich kann man sich ja fragen, warum die Amerikaner gute europäische oder asiatische Filme häufig noch einmal neu verfilmen müssen. Auch hier ist die Zweitfassung nicht wirklich besser als das Original, dafür aber etwas weicher und sentimentaler als der schwedische Ove. Dessen schroffe Art kann Tom Hanks nicht erreichen, dafür ist er einfach zu sehr der nice guy. Auch die Konflikte mit den Nachbarn sind insgesamt harmloser als in der schwedischen Provinz.
Vom Griesgram zum Mann, der sein "großes Herz" nicht mehr verbirgt - ein beliebtes Sujet, das hier ein weiteres Mal variiert wird. Ganz nett, aber kein Muss. Es reicht jedoch für zwei unterhaltsame Stunden.
weitere Infos zu diesem Film | 2 Forenbeiträge
05.05.2023
Ja, es dauert tatsächlich etwas, bis die handlung des Films in Fahrt kommt. Genau genommen bis zu dem Moment, in welchem der Verleger, dargestellt von dem wie immer wunderbaren Matthias Brandt, auftaucht. Ebenso wunderbar spielen aber auch die vier jungen Akteure, von denen ich dennoch Thomas Schubert besonders hervorheben möchte, der den etwas schluffigen Jungschriftsteller so sehr treffend verkörpert. Wem es Freude macht, hervorragenden Schauspielern zuzuschauen und feine Dialoge zu hören, der wird am Ende keine Minute missen mögen.
weitere Infos zu diesem Film | 3 Forenbeiträge
11.03.2023
Ich will nicht wiederholen, was Matt513 schon so treffend über diesen wirklich guten Film geschrieben hat. Wohl aber möchte ich ergänzen, dass dieser auch eine politische Dimension hat, ohne dass diese allzu dick aufgetragen daher käme. Der Streit zwischen den beiden ehemaligen Freunden spiegelt auch den immer wieder an- und abschwellenden inneririschen Konflikt wider ( von Ferne sind ja auch bis hin auf die randständige Insel dann und wann Schüsse zu hören ). Die Feindschaft richtet sich dabei häufig nicht nur gegen "die anderen", sondern auch gegen die eigenen Leute, wenn sie als illoyal angesehen werden, man denke an die brutalen Bestrafungen innerhalb der IRA. Und da werden die Parallelen zu Colms Autoaggressivität sichtbar.
Ansonsten nochmals bestätigt: Ein wirklich sehenswertes Stück Kinokunst.
weitere Infos zu diesem Film | 1 Forenbeitrag
01.03.2023
Sonja heiss hat den 2. Teil von Meyerhoffs autobiografischer Erzählreihe wirklich angemessen verfilmt. Mit Striesow und Tonke hat sie zwei hervorragende Darsteller des Elternpaares gefunden, und auch die jugendlichen Akteure spielen ihre Rollen mit großer Glaubwürdigkeit. Vielleicht sind die Insassen der Psychiatrie bisweilen etwas zu harmlos - skurril dargestellt, es gab mit Sicherheit auch schwierigere Patienten im Institut des Vaters, aber sei's drum. Es ist einfach eine schöne Coming-of-Age - Geschichte in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts. Kleine Beckmesserei: Nach meiner Erinnerung kam der Gebrauch von "voll" als Adverb ( "voll gut" ) frühestens in den 90er Jahren auf, hier benutzt ein Protagonist diese Wendung schon 1974.
Schöner deutscher Film, ich empfehle ihn und hoffe auf eine Fortsetzung, die Joachims Austauschjahr in den USA behandelt.
weitere Infos zu diesem Film | 1 Forenbeitrag
21.12.2022
Wie man lesen konnte, war der Film in den USA alles andere als ein Kassenschlager. Wie es mit Europa aussieht, ist wohl noch nicht ganz absehbar. Zufall oder nicht, wir waren gestern in der Nachmittagsvorstellung zu zweit - ohne irgendwelche weiteren Besucher. Woran liegt es? Vermutlich daran, dass Maria Schrader bewusst auf alle spektakulären Missbrauchsszenen vezichtet hat. Und H. Weinstein, der, um den sich alles dreht, kommt nur als Telefonstimme und, ganz gegen Ende, in Rückenansicht vor. Nicht er soll der eigentliche Protagonist sein, sondern seine Opfer. Wir fanden diese Herangehensweise sehr überzeugend, sehr respektvoll gegenüber dem Leid der von Weinstein gedemütigten Frauen. Und ja, der Film hat in der Art, wie er die akribische Aufklärungsarbeit der Journalistinnen zeigt, durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit "All The President's Men". Der hatte damals großen Erfolg, She Said dagegen - unverdientermaßen - leider nicht.

Grenzenlos
10. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/25
Anemone
Start: 27.11.2025
Sentimental Value
Start: 4.12.2025
Sorry, Baby
Start: 18.12.2025
Herz aus Eis
Start: 18.12.2025
Die jüngste Tochter
Start: 25.12.2025
Der Fremde
Start: 8.1.2026
Ein einfacher Unfall
Start: 8.1.2026
Hamnet
Start: 15.1.2026
Extrawurst
Start: 15.1.2026
Silent Friend
Start: 22.1.2026
Father Mother Sister Brother
Start: 26.2.2026
The Bride! – Es lebe die Braut
Start: 5.3.2026
Nouvelle Vague
Start: 12.3.2026
La Grazia
Start: 19.3.2026
„Ich wollte mich auf eine Suche nach Kafka begeben“
Regisseurin Agnieszka Holland über „Franz K.“ – Gespräch zum Film 10/25
A Useful Ghost
Start: 26.3.2026
The Odyssey
Start: 16.7.2026
Woher kommt dieser Hass?
Fritz Bauer Forum Bochum: Unlimited Hope Film Festival mit Human Rights Film Awards – Festival 09/25
Ein Spiegel für die politische Mitte
Eröffnung Unlimited Hope Filmfestival im Bochumer Fritz-Bauer-Forum – Festival 09/25
„Es ist vertraut, aber dennoch spannend“
Schauspielerin Barbara Auer über „Miroirs No. 3“ – Roter Teppich 09/25
Am Puls der Zeit
Das 2. Unlimited-Hope-Filmfestival in Bochum und Dortmund – Festival 09/25
„Das Leben ist absurd, nicht der Film“
Regisseur Elmar Imanov über „Der Kuss des Grashüpfers“ – Gespräch zum Film 08/25
Arbeitskampf und Dekolonisation
Das IFFF 2025 in Dortmund und Köln – Festival 04/25
Ungeschönt aufs Leben blicken
32. blicke-Filmfestival in Bochums Endstation Kino – Film 01/25