Allein
Deutschland 2004, Laufzeit: 88 Min., FSK 12
Regie: Thomas Durchschlag
Darsteller: Lavinia Wilson, Maximilian Brückner, Richy Müller, Victoria Mayer, Tobias Van Dieken, Holger Kunkel, Wolfgang Packhäuser, Peter Fieseler, Daniel Drewes
Anders als die Anderen
Colonia (683), 22.08.2006
Was sagt das eigentlich über ein Land und eine Gesellschaft aus, wenn sich, wie in Deutschland in den letzten Jahren, überproportional viele Werke junger Filmemacher dem Thema Einsamkeit widmen?
Das aber nur am Rande.
"Allein" hat mich seltsam unberührt gelassen. Zwar nicht gelangweilt, aber auch nicht gepackt und für den seelischen Zustand der Hauptdarstellerin letztlich wenig interessiert. Ein paar mehr Hintergrundinfos zur Krankheit wären gut gewesen.
www.stadtbotschaften.de
Lost in Isolation
juggernaut (162), 20.12.2005
So richtig überzeugen kann diese Studie über psychische Defekte nicht. Der Film lässt den Zuschauer über weite Strecken allein und verzichtet auf Hilfestellungen; zu vieles über die Hintergründe und das Krankheitsbild des ?Borderline-Syndroms? bleibt nur angedeutet. Die Erklärungen muss man sich dann nach dem Film im Internet zusammensuchen. Zudem verlässt sich die Regie zu sehr auf die ohne Frage begabte Hauptdarstellerin. Lavinia Wilson hat ein interessantes, wandlungsfähiges Gesicht, sie vermag mit ihrem Spiel durchaus etwas zu vermitteln von der Persönlichkeitsstörung, unter der ihre Figur Maria leidet, und deren für sie und andere zerstörerischen Auswirkungen. Leider hat das Drehbuch für die Nebenfiguren (mit Ausnahme vielleicht des von Richy Müller verkörperten älteren Sexpartners) nicht viel mehr als Staffage-Funktion vorgesehen. Die filmische Auflösung mit ihren oft statischen szenischen Anordnungen, die dann wieder von abrupter Aktion abgelöst werden, muss man nicht unbedingt mögen. Mich hat dabei so manche Einstellung bzw. so manches Tableau an den visuellen Stil des m.E. überschätzten ?Lost in Translation? erinnert. Vielleicht sollte man ?Allein? und seine Hauptdarstellerin in erster Linie als Versprechen und Vorzeichen auf zukünftige Filme betrachten.
Eindimensionale Figuren und Lehrbuchcharakter
keyla (1), 22.08.2005
In den meisten Szenen hat der Film für mich so gewirkt wie die Illustration eines Psychologie-Lehrbuchs. Vieles hat sich auch bei der Hauptdarstellerin nicht glaubwürdig aus der Figur entwickelt, sondern wirkte häufig befremdlich plakativ. Am meisten gestört hat mich jedoch die Eindimensionalität der Charaktere neben der hauptdarstellerin - es wird eigentlich so gut wie nichts von der tatsächlichen Beziehungsdynamik deutlich, die für diese Krankheit so charakteristisch ist. Die Freundin und der Freund sind durchgehend als unglaubwürdige Gutmenschen gezeichnet, die auch keinerlei entwicklung in dem Film durchmachen. schade, mit dem Thema und sicher auch mit der Hauptdarstellerin hätte man mehr machen können!
gute Schauspielerin
Ignazio (2), 13.08.2005
Mir hat der Film nur wegen seiner guten Hauptdarstellerin Lavinia Qilson gefallen - sie hat das ganze gerettet. Ansonsten war das Thema, akribisch genau ein Krankheit mit all ihren Facetten zu "filmen", nicht besonders originell. Der Film erzählt in einzelnen Episoden von den verschiedenen Symptomen des "Borderline", kann allerdings weder hintergründige Charaktere aufweisen ("die besorgte beste Freundin", "der Freund, der über Marias Krankheit hinwegsehen kann"...) noch einen überraschenden Gang der Handlung.
bewegend
vonTrier (1), 12.08.2005
Ich finde den Film gut und sehr bewegend, insb. der Umstand, dass ein Mensch völlig unfähig ist, jemandem zu vertrauen und so in einer "selbstgewählten" bzw. "krankheitsbedingten" Einsamkeit lebt. Traurig auch, dass die Hauptperson dies erkennt und jegliche Hilfe von außen ablehnt. Alles in allem ein empfehlenswerter Film, sofern man sich mit dem Thema Borderline-Störung auseinandersetzten will.
Sehenswert
Shantja (4), 10.08.2005
Maria versucht ihre Einsamkeit mit Sex, Drogen und Alkohol zu überwinden. Sie kann keinen Menschen an sich heran lassen und als sie sich verliebt hat sie starke Ängste. Ich fande den Film gut, er beschreibt meines Erachtens nicht nur eine Frau mit einer Borderlinestörung, sondern auch die Leere, die viele Menschen erleben, vielleicht gerade in der Großstadt. Sex ist z. B. leichter zu bekommen als Zärtlichkeit und vor wahren Gefühlen schrecken viele zurück. Lavinia Wilson spielt ihre Rolle sehr gut, ihre Verzweiflung wird oft in Mimik und Gestik deutlich und auch die Gefühle zwischen sich genial fühlen und Selbstverachtung. Über ihre Geschichte erfährt man leider nur sehr wenig, nur vom Vater wird ganz gut erwähnt, dass er ein Arsch war. Da hätte ich mir schon etwas mehr Infos gewünscht, aber der Film sollte wohl etwas globaler gehalten werden. Also, ich finde ihn empfehlenswert.
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