„Den“ Feminismus gibt es nicht – nur einer Minderheit, die bisher auf dem Mond gewohnt hat, dürfte diese Tatsache neu sein. Denn schon in der ersten Frauenbewegung finden sich unterschiedliche Ideen dessen, was Feminismus bedeutet und was seine Ziele sind. Das ist an sich nicht schlecht, eröffnet die pluralistische Grundannahme Raum für Diskussion, Austausch und Horizonterweiterung. Allerdings birgt die Ausdifferenzierung auch die Gefahr, dass die unterschiedlichen, emanzipativen Anliegen kleinteilig werden und an Wucht verlieren.
Das erste „Feminist Futures“-Festival in Essen bietet daher eine gute Möglichkeit, sich jenseits von Klasse, Herkunft, sexueller Orientierung oder Hautfarbe unter feministischen Vorzeichen kennenzulernen, auszutauschen und zu organisieren. Das viertägige Event auf der Zeche Zollverein wird von der Rosa-Luxemburg-Stiftung gemeinsam mit dem Netzwerk Care Revolution und dem Konzeptwerk Neue Ökonomie veranstaltet. Tagsüber stehen zahlreiche Workshops auf dem Plan, die linkspolitisch und antikapitalistisch ausgerichtet sind und sich den Themenschwerpunkten Arbeit (und Erwerbslosigkeit), reproduktive Gerechtigkeit, Gewaltverhältnisse/Körperpolitiken, sozial-ökologische Transformation und postkolonialistischer Feminismus zuordnen lassen. In Zeiten, in denen beispielsweise Abtreibungsrechte von Frauen oder die Freiheiten von LGBTQ-Menschen in verschiedenen Teilen der Welt verschärft werden, braucht es starke Allianzen.
Wenn Sie gerade vom Mond zur Erde zugezogen sind und zum ersten Mal von Feminismen im Plural gehört haben: Das Vorurteil der freudlosen Emanze können Sie gleich mit vergessen. Auch der Spaß kommt auf dem Festival nicht zu kurz. Beim abendlichen Kulturprogramm mit Filmvorführungen, Poetry Slams oder Konzerten bleibt Zeit und Raum, das Erlebte Revue passieren zu lassen, weitere Allianzen zu schließen oder einfach nur zu chillen und zu feiern.
Feminist Futures Festival | 12. - 15.9. | Zeche Zollverein Essen
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