Die Unterscheidung zwischen „Ernster Musik" und „Unterhaltungsmusik" ist ein Relikt früherer Zeiten: Eingeführt wurde sie, um Komponisten klassischer Musik bei der Verteilung von Tantiemen zu bevorzugen und damit quasi den Wegfall höfischer Mäzene auszugleichen. Heutzutage ist diese künstliche Trennung nicht viel mehr als ein ironischer Bezugspunkt – auch für vermeintlich ernste Musiker wie die des Folkwang Kammerorchesters: Am Freitag (16.9.) und Samstag (17.9.) wollen sie in der Halle 5 auf Zeche Zollverein zeigen, dass „ernste Musik" nicht immer ernst sein muss. „Nicht so ernst!" ist der Auftakt der Konzertreihe ExtraKlang, die erste, die das Kammerorchester auf Zollverein spielen wird. Mit dabei: der junge Meistergeiger Tobias Feldmann.
Beginnen soll es mit Jean-Philippe Rameaus „La poule" und der Erkenntnis, dass Geigen auch gackern können. Es folgen Jean Françaix' „Symphonie d'archets", Fritz Kreislers „Schmunzelstücke" und zum Abschluss Joseph Haydns Sinfonie Nr. 45 fis-moll. Chefdirigent Johannes Klumpp moderiert den Abend. Worauf er sicher stolz sein wird: Für die Konzerte konnte das Kammerorchester das junge Geigen-Genie Tobias Feldmann gewinnen: Der erst 24-jährige Musiker spielte schon mit zahlreichen Orchestern, zum Beispiel dem Utah Symphony Orchestra oder dem Beethoven Orchester Bonn und zwei Jahre lang die erste Geige beim Bundesjugendorchester, wo er Konzertmeister war. Der junge Meister spielt an den beiden Abenden übrigens auf einem uralten Meisterstück: einer echten Stradivari, geliehen von der deutschen Stiftung Musikleben.
Das Programm ist an beiden Abenden dasselbe. Die nächsten Termine der Reihe ExtraKlang stehen übrigens schon fest: Im Januar (20.1. & 21.1.) 2017 spielt Neoklassik-Popstar und Saitenbastler Hauschka auf, im März (10.3. & 11.3.) geht es um die musikalische Verarbeitung des „Weltenbrand", so auch der Titel des Konzert-Abends.
ExtraKlang: Nicht so ernst! mit Tobias Feldmann | Fr 16.9. & Sa 17.9. je 20 Uhr | Halle 5 Zeche Zollverein, Essen | www.folkwang-kammerorchester.de
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