Es ist anders, es ist ruhiger, irgendwie friedlicher - so beschreiben viele der Besucher das alljährliche Fest auf der Alsenstraße. „Wir kommen hier aus Bochum und kennen hier einige Leute. Es ist noch so schön einfach, nicht so übertrieben, wie viele andere Straßenfeste – keine laute Musik, alles ganz ungezwungen,“, sagt Markus Brüne. Er presst mit seiner Familie am Stand des Bund für Umwelt und Naturschutz Äpfel aus der Region zu Apfelsaft – selbst gemacht und erfrischend. „Erfrischend alternativ“, findet Dennis Bouten das Fest. „Es ist einfach viel privater, nicht so kommerziell wie andere Feste.“ Er pflückt mit seinem Sohn Ben Himbeeren im Alsengarten, einer von den Anwohnern gemeinsam bewirtschafteter Grünfläche. Grüppchen von Studenten, Rentnern und Familien haben sich dort mit einem kühlen Getränk auf den Holzstühlen niedergelassen, oder pflücken Obst und Kräuter.
Vor den Toren des Gartens spielen Kinder mit Holzschwertern, die ihre Eltern gerade auf dem Flohmarkt erstanden haben. Aus Food Trucks bieten gut gelaunte Gastronomen eiskalten Espresso und heiße Waffeln an. Veganer Seitan-Döner brät friedlich neben Bio-Bratwürstchen aus der Region. Doch nicht nur das kulinarische Angebot ist auf dem Alsenstraßenfest ungewöhnlich, sondern auch die Dekoration der Stände: Neben einem Eiswagen hat Kristina Peters ihren Flohmarktstand aufgebaut. Aus den Körben und Kisten ragen verstreut die abgetrennten Gliedmaßen einer Schaufensterpuppe heraus. „Am besten läuft Retro-Zeug, Sachen aus den 50ern und 60ern, Selbstgemachtes, auch viele Kindersachen“, sagt Peters. Anders als bei anderen Flohmärkten musste sie nicht in aller Frühe aufbrechen, um ihren Stand aufzubauen. Der Trödelmarkt auf der Alsenstraße beginnt entspannt nach dem Frühstück, kurz vor Mittag. „Das Beste an diesem Trödelmarkt sind die netten Gespräche und dass es den Leuten nicht nur darum geht, ein Schnäppchen für 50 Cent zu machen“, erklärt Peters. „Und außerdem läuft hier die ganze Zeit gute Musik im Hintergrund.“
Auf einem ausrangierten Perserteppich haben die Freedes, eine Band aus der Nachbarschaft, ihr Set aufgebaut. Sie würzen ihren Jazz mit entspannten Geigenklängen. Am anderen Ende der Straße beschallt ein DJ einige Sitzgruppen, Holzbänke und Plüschsofas mit Lounge-Musik. So sorgen alle Bewohner und Freunde der Alsenstraße für ein harmonisches Fest, das die Nachbarschaft nicht nur auf der Bierbank näher zusammenrücken lässt.
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