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Haben dieses Jahr einiges vor: Urbane Künste Ruhr
Foto: Volker Hartmann

Kunst erobert Stadt und Natur

20. März 2016

Urbane Künste Ruhr stellen ihr Jahresprogramm vor – Ruhrkunst 03/16

Vom dröhnend pochenden Herzen der Industrie zur Kulturmetropole – die Vision vom Strukturwandel haben sich die Urbanen Künste Ruhr auf die Fahnen geschrieben. „Wir bauen eine neue Stadt“ lautet das Motto des diesjährigen Programms. Es umfasst multimediale, bewegliche Erlebnisse wie „Truck Tracks Ruhr“, die naturnahe „Emscherkunst“ oder das Projekt „Union“, mit dem das Favoriten-Festival die Kunst direkt zu den Menschen bringt – in Asylbewerber- und Altenheime. Doch das sind nur einige Punkte: Insgesamt zehn Projekte stehen für 2016 auf de Plan, einige davon laufen bereits seit einigen Jahren.

Ein Highlight wird sicher „Truck Tracks Ruhr“: Nach einem Konzept des Theaterkollektivs Rimini-Protokoll wird ab dem 21. April exakt ein Jahr lang ein Lastwagen samt Zuschauerraum durch den Pott fahren, dank Musik, Text und Soundcollagen wird ein neuer Blick aufs vertraute Revier möglich. „Die Idee ist, die Städte im Ruhrgebiet zu vernetzen“, sagt Jörg Karrenbauer von Rimini Protokoll. „Truck Tracks Ruhr“ ist neben „well.come“, einem Projekt des „Office for Subversive Architecture“ im Dortmunder Hafen (13.8. bis 24.9.), der Beitrag der Urbanen Künste zur Ruhrtriennale.

Das Projekt „Emscherkunst“ findet bereits zum dritten Mal statt: Die Renaturierung der Emscher, vom oberirdischen Abwasserkanal zurück zum Fluss, inspirierte nicht nur regionale Autoren: Ab dem 4.Juni sind entlang des Wässerchens Installationen und andere Werke von Künstlern aus Deutschland, den Niederlanden, Italien und sogar Mexiko zu sehen. Auch die Kunstakademie Münster schickt Studierende, um die Rückverwandlung der Emscher künstlerisch zu begleiten. Sieben neue Standorte für die Emscherkunst wurden dieses Jahr erschlossen, darunter das Wasserkreuz in Castrop-Rauxel, das Union-Viertel in Dortmund und die Emscher-Quelle in Holzwickede. Im Unionsviertel werden Arbeiten von Münsteraner Studierenden zu sehen sein: „Es geht darum, den Geist des Ortes erlebbar zu machen“, sagt Ferdinand Ullrich, Direktor der Kunsthalle Recklinghausen und Honoararprofessor an der Kunstakademie Münster.

Die Geschichte des Ruhrgebiets – vom Industriestandort hoffentlich zur Kulturmetropole – können auch andere Städte und Regionen in ganz Europa erzählen. Schon letztes Jahr hat das Projekt „Actopolis – Die Kunst zu handeln“. Künstler, Aktivisten und Kuratoren aus Athen, Bukarest, Sarajevo und anderen Städten Südosteuropas nach Oberhausen gebracht, um mit Künstlern vor Ort zusammen zu arbeiten. Die gemeinsamen Ideen werden in einem zehntägigen Festival, vom 1. bis zum 11. September, im Theater Oberhausen präsentiert. Im Sommer wird es auch eine Wanderausstellung geben. Oberhausen ist übrigens die einzige Stadt, in der „Actopolis“ in einem städtischen Theater, und nicht im Goethe-Institut stattfindet: „Das Theater Oberhausen ist quasi unser Goethe Institut“, sagt Intendant Peter Carp. Das Stadtfestival wird übrigens von der geheimagentur kuratiert, das offene Kollektiv fiel schon durch spannende Interventionen wie die Schwarzbank auf, mit der sie eine alternative Währung, wenn auch nur für kurze Zeit, in Umlauf brachten. Wir dürfen also gespannt sein.

Abgesehen davon gibt es noch viele weitere Projekte, einige laufen schon seit Beginn des Jahres. Zum Beispiel die „Silent University Ruhr“ in Mülheim – ein Bildungsprojekt mit und für geflüchtete Akademiker. Oder die „Urban School Ruhr“, eine fiktive Bildungseinrichtung, deren Ergebnisse im Herbst in Witten und Hattingen gezeigt werden. Weitere Informationen und Details zum Jahresprogramm finden Sie auf der Website von Urbane Künste Ruhr: www.urbanekuensteruhr.de

Dominik Lenze

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