Mit der Übernahme der künstlerischen Leitung durch die Kunsthistorikerin Britta Peters haben Urbane Künste Ruhr Anfang des Jahres eine neue Richtung eingeschlagen; eine Richtung, die die Idee der Institution, die Urbane Künste Ruhr im Revier wie auch außerhalb sind, weiterdenkt und sie in neue Kleider hüllt. Non-permanent und dezentral sollten die Installationen und Projekte bisher sein, Peters hingegen wagt, an diesen Statuten zu rütteln, sie aufzubrechen und Raum für Neues zu schaffen. Artists-in-Residence, ein Materiallager und das sogenannte Ruhr Ding sind nur drei Beispiele, die verdeutlichen, dass Peters in den kommenden Jahren gegen zuvor aufgestellte Regeln verstoßen will.
Eine Revolution ist das jedoch nicht; als Nachfolgerin von Katja Aßmann mag es für Peters und ihr Team beinahe eine Notwendigkeit sein, das Bekannte neu zu denken und das Unbekannte in anderen Formaten zu suchen. Dabei wäre es ein Trugschluss, zu glauben, dass sich mit einem Vorzeichen gleich alle Variablen im Programm von Urbane Künste Ruhr änderten. Die leichte Transition hin zu etwas Neuem lässt sich vor allem anhand des „Wandersalon“ verfolgen: Als Format, das so frei und offen gestaltet ist, dass es sowohl den schottischen Installationskünstler Roderick Buchanan bedenkt wie auch die Lyrikerin Orsolya Kalász und den Musiker Andy Vazul, bietet er in regelmäßig unregelmäßigen Abständen ein Medley der Gegenwartskunst, das all ihre Facetten gleichermaßen berücksichtigt.
So am 27. Mai, wenn die Deutsch-Ungarin Kalász gemeinsam mit Vazul im Le Chat Noir auf die Suche nach dem Ich und der eigenen Identität im Spiegel zweier Sprachen geht. Der Übersetzerin und Schriftstellerin, die für ihren Gedichtband „Das Eine“ 2016 den Peter-Huchel-Preis erhielt, steht mit Vazul ein Komponist gegenüber, der in seiner experimentellen Musik ungewöhnliche, verwobene Wege einschlägt. Gemeinsam gehen Sprache und Musik so eine Symbiose ein, die zwischen Intimität und großer Offenheit ein Dasein beschwört, das gleich einem Rausch verschiedene Sinne anspricht und sich in unzähligen Momentaufnahmen ergießt.
Wandersalon mit Orsolya Kalász und Andy Vazul | So 27.5. 19 Uhr | Weinlokal Le Chat Noir Essen | www.le-chat-noir.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.

Jenseits des Schönheitsdiktats
„Verehrung“ von Alice Urciuolo – Textwelten 12/25
Kraft der politischen Liebe
Daniel Schreiber liest im Medienforum des Bistums Essen
Nicht die Mehrheit entscheidet
„Acht Jahreszeiten“ von Kathrine Nedrejord – Literatur 12/25
Zerbrechlichkeit und Schärfe
Mascha Kaléko-Lesung an zwei Orten
Zwischen Tradition und Moderne
Tanya Raab liest in der Dortmunder Jüdischen Gemeinde
Demokratie Stärken – Aber Wie?
Jürgen Wiebicke in der Bücherei Rath in Düsseldorf
Power Kid
"Aggie und der Geist" von Matthew Forsythe – Vorlesung 11/25
Allendes Ausflug ins Kinderbuch
„Perla und der Pirat“ von Isabel Allende – Vorlesung 11/25
Inmitten des Schweigens
„Aga“ von Agnieszka Lessmann – Literatur 11/25
Die Liebe und ihre Widersprüche
„Tagebuch einer Trennung“ von Lina Scheynius – Textwelten 11/25
Mut zum Nein
„Nein ist ein wichtiges Wort“ von Bharti Singh – Vorlesung 10/25
Kindheitserinnerungen
„Geheimnis“ von Monika Helfer und Linus Baumschlager – Vorlesung 10/25
Eine echte Rockshow
Britische Alternative-Rocker LEAP im FZW – Musik 12/25
Die einzige Art zu leben
Jerry Leger in der Haldern Pop Bar – Musik 11/25
Komplex und zugänglich
Jazzpianist Shai Maestro im Wuppertaler Loch – Musik 11/25
Ein Faible für Sperriges
Höchste Eisenbahn in der Essener Zeche Carl – Musik 11/25
Mehr als ein Dorffest
Das Umland Festival 2025 in Dortmund – Musik 11/25
Vom Olymp in den Hades
Planet of Zeus in Bochums Trompete – Musik 11/25
„Liebe auf den ersten Blick“
Sebastian Lang-Lessing ist neuer Generalmusikdirektor am Theater Hagen – Interview 11/25
Fluxus trifft Free Jazz
Konzertreihe Klangbilder im Kunstmuseum Bochum – Musik 11/25
Zu den Wurzeln des Punk
11. Electri_City Conference in Düsseldorf – Musik 10/25
Alle Fenster auf
Brown Horse in der Haldern Pop Bar – Musik 10/25
Nicht mehr wegzudenken
Das Wuppertaler Jazzmeeting 2025 – Musik 10/25
Im Rausch der unerhörten Klänge
Beyond Dragons im Dortmunder Domicil – Musik 10/25
„Das Streichquartett in die Zukunft führen“
Der Geiger Daniel Stoll über die Residenz des Vision String Quartets in der Tonhalle Düsseldorf – Interview 10/25